15. Januar 2025

Terezín Jugendguides

Ghetto Theresienstadt und Tübingen – Stadtgang mit Jugenguide Nora

Am Sonntag, den 03. November gab das Kreisarchiv Tübingen gemeinsam mit Jugendguide Nora eine exklusive Stadtführung in Tübingen zu Forschungsergebnissen und Erlebnissen in Terezín, einer Stadt in Tschechien. Dort ließ das Deutsche Reich 1941 bis 1945 das „Ghetto Theresienstadt“ betreiben. Vom 3. bis 6. Oktober waren die Jugendguides der diesjährigen Qualifizierung nach Terezín in Tschechien gefahren. Welche Bezüge konnten Sie dort zu Tübingen herstellen?

Kreisarchivar Wolfgang Sannwald startete in der Münzgasse 13 mit einer Einführung. An dieser Adresse war die frühere Polizeidienststelle. Hier arbeitete auch der Kriminalobersekretär Christian Wendnagel, dessen Unterschrift auf einer „Transportliste der abzuschiebenden Juden der Stadt Tübingen“ zu finden ist. Er listete unter anderem den Namen Elfriede Spiro auf. Ihre Geschichte erzählt Nora, sie nimmt die Gruppe mitsamt einer Journalistin des Südkurier mit über den Holzmarkt in die Neue Gasse. Dort wohnte Elfriede Spiro zeitweise. Im Alter von 48 Jahren, 1942, wurde sie zuerst ins Sammellager am Stuttgarter Killesberg und dann ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Wie für viele andere Deportierte war auch das Ghetto Theresienstadt eine Art von Sammellager. Von dort aus ließen deutsche Behörden 88.000 Menschen weiter in Vernichtungslager wie Auschwitz-Birkenau deportieren. Dass Elfriede Spiro in einem „Ostentransort“ zu den Gaskammern gebracht wurde, belegte Nora mit einer Transportkarte, die die Ghettoverwaltung Theresienstadt ausgestellt hatte.

Beim Stadtgang geht es auch um die Zustände, die im Altersghetto geherrscht haben: Unterernährung, fehlende medizinische Versorgung, keine Privatsphäre, enges Beisammen, viele Infektionskrankheiten. Etwa 33.000 Deportierte starben an diesen künstlich herbeigeführten umständen. Die Leichen der meisten ließ die Ghettoverwaltung im eigens errichteten Krematorium einäschern. Wie empfand Nora den Besuch im Krematorium? Bedrückend. „Ich wollte eigentlich einfach schnell wieder raus.“

Etwas den Österberg hinauf erzählte Kreisarchivar Wolfgang Sannwald von einem Überlebenden des Holocaust aus Tübingen: Viktor Marx.

Der nächste Stadtgang mit Jugendguides, die in Terezín waren, findet am 26. Januar 2025 in Gomaringen statt.