28. September 2025

Asylklagen nehmen stark zu und dauern länger

In Baden-Württemberg dauern Asylklagen mehr als 7,5 Monate. In anderen Bundesländern kann es im Extremfall sogar 19 Monate dauern, bis ein Gericht entschieden hat. Mit einer Klage können AsylbewerberInnen bei Verwaltungsgerichten eine Ablehnung ihres Asylantrags durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anfechten.

Eigentlich hatten die Ministerpräsidenten der Länder 2023 ein Ziel vorgegeben: Asylklagen sollten in höchstens sechs Monaten abgeschlossen werden. Doch die Realität sieht anders aus. Die Deutsche Richterzeitung (DRiZ) hatte bei den zuständigen Landesministerien nachgefragt. Bis zum 30. Juni 2025 gingen nach Informationen der DRiZ 76.646 neue Hauptsache-Verfahren bei den Verwaltungsgerichten ein, wie Medien übereinstimmend berichten.

Das BAMF arbeitet schneller
Diese knapp 77.000 Verfahren machen schon jetzt etwa drei Viertel der Klagen von 2024 aus. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 100.494 Verfahren. Das erscheint unverständlich, weil die Zahl der Asylanträge massiv zurückgeht – um fast 50 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Als Grund für die längere Dauer bis zur Entscheidung nannte Sven Rebehn, der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbunds und Herausgeber der DRiZ, dass „das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seine Asylverfahren inzwischen schneller abarbeitet“. Mehr Klagen gegen die BAMF-Entscheidungen sorgen also dafür, dass die Verfahren bei den Gerichten länger dauern als geplant.

Stellvertretend für die Medien-Berichte und zu den aktuellen Asylzahlen: Tagesschau | Asylklagen gestiegen
Speziell zur Situation in Baden-Württemberg siehe: Staatsanzeiger | Asylklagen im Südwesten deutlich gestiegen

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