Im Westen Deutschlands hat die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen deutlich zugenommen und nähert sich damit den Einstellungen im Osten an. Das geht aus der Leipziger Autoritarismus Studie 2024 hervor, die am Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig entstanden ist und vor kurzem veröffentlicht wurde.
Im Westen ist der Anteil mit einem geschlossen ausländerfeindlichen Weltbild von 12,6 Prozent (2022) auf 19,3 Prozent gestiegen. 31,1 Prozent der Befragten im Westen stimmten der Aussage zu, dass Deutschland durch „die vielen Ausländer überfremdet“ sei. Vor zwei Jahren waren es noch 22,7 Prozent. In den ostdeutschen Bundesländern ist die Zustimmung im selben Zeitraum von 38,4 auf 44,3 Prozent gestiegen.
Die Studie ergab auch, dass die Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland abnimmt. Zwar stimmen 90,4 Prozent aller Befragten der Demokratie als Idee zu (2022 waren es noch 94,3 Prozent). Die Zustimmung zur „Demokratie, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert“ findet aber nur noch bei 42,3 Prozent der Befragten Zustimmung. Die Interviewten wurden auch zu ihrer Einstellung gegenüber Muslimen befragt, wobei sich zeigte, dass die Muslimfeindschaft im Westen angestiegen ist. 2022 zeigten sich Westdeutsche nur zu einem Viertel bis einem Drittel bereit, Muslime abzuwerten. Heute ist es knapp die Hälfte.
Die Studie verdeutlicht, dass viele Menschen die Zukunft als ungewiss empfinden, so die Autoren: „Obwohl die Demokratie skeptisch betrachtet wird, ist unklar, ob der Wunsch nach autoritären oder extrem-rechten Lösungen länger andauert.“ Diese Entwicklung sei nicht auf Ostdeutschland beschränkt, auch in Westdeutschland zeigten sich solche Einstellungen nun offener.
Die Leipziger Autoritarismus Studie wird seit 2002 regelmäßig durchgeführt und erfasst die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Befragt wurden für die repräsentative Stichprobe 2.500 Menschen.
Zur Pressemitteilung der Universität Leipzig: Universität Leipzig: Autoritarismus Studie (2024)
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