Von Mostafa Elyasian
Die Yalda-Nacht, auch bekannt als „Nacht der Chelle“, ist eines der ältesten und wichtigsten Feste im Iran, das zur Feier der längsten Nacht des Jahres am 21. Dezember (30. Azar) begangen wird. Diese Nacht markiert den Zeitpunkt, an dem die Dunkelheit ihren Höhepunkt erreicht und die Tage ab dem nächsten Tag wieder länger werden. Im Sonnenkalender fällt diese Veränderung mit dem Beginn des Winters zusammen und wurde in der Antike als Sieg des Lichts über die Dunkelheit betrachtet
Die Wurzeln des Yalda-Fests reichen bis in die Antike und den Mithraismus, einen aus Persien stammenden Kult der Römerzeit, zurück. Damals wurde in dieser Nacht die Geburt der Sonne (Mithra), die als Symbol für Licht und Helligkeit galt, gefeiert. Die Menschen entzündeten Feuer und Kerzen, um das Licht und die Sonne in ihr Leben einzuladen, und blieben wach, bis die Sonne aufging. Manche Religionswissenschaftler meinen, dass das christliche Weihnachtsfestmit der Feier der Geburt von Jesus Christus auf das Yalda-Fest und den Mithraskult zurückgeht.
Yalda ist nicht nur im Iran bekannt. Auch in Ländern wie Afghanistan, Tadschikistan sowie Teilen von Aserbaidschan und Kurdistan wird diese Nacht gefeiert. In jedem dieser Länder gibt es kulturelle Besonderheiten, aber das Hauptthema des Festes – der Sieg des Lichts und der Neubeginn der Natur – bleibt bestehen.
Ein zentrales Element der Yalda-Nacht im Iran ist das Zusammenkommen der Familie. Familienmitglieder versammeln sich oft im Haus der Ältesten und verbringen die Nacht mit Gedichten, Erzählungen und dem Vorlesen von Geschichten. Die Lektüre von Gedichten des berühmten Dichters Hafis aus dem 14. Jahrhundert und das Ziehen von Losen aus seiner Gedichtsammlung, dem Divan, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Festes und spiegelt die literarische Kultur des Iran wider.
Ein weiteres wichtiges Ritual in der Yalda-Nacht ist das Essen bestimmter Früchte, insbesondere von Wassermelonen und Granatäpfeln. Die Wassermelone symbolisiert die Wärme des Sommers, und die roten Granatapfelkerne stehen für Freude und die Wiedergeburt der Natur. Diese Früchte werden zusammen mit speziellen Süßigkeiten und Nüssen auf dem Yalda-Tisch serviert.
Yalda ist ein Symbol für Zusammenhalt, Liebe zur Natur und Respekt vor den Vorfahren, denn es verkörpert universelle Themen wie Licht und Dunkelheit sowie die Hoffnung auf hellere Tage.
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