9. November 2025

Ein vertrauter Geschmack mit einem fremden Namen

Von Mostafa Elyasian
Wie wir wissen, gehört Deutschland mit seiner atemberaubenden Natur, einzigartigen Architektur, vielfältigen kulturellen Festen, köstlichen Speisen und außergewöhnlichen Süßwaren zu den beliebtesten Reisezielen weltweit. Vielleicht hat dieses positive Bild auch dazu beigetragen, dass das „Deutsche Gebäck“ in Iran mit angenehmen Gefühlen und Erinnerungen verbunden ist.
Unter den vielfältigen iranischen Süßigkeiten hat das sogenannte shirini-ye almani – das Deutsche Gebäck – einen ganz besonderen Platz im Herzen vieler Iranerinnen und Iraner. Es handelt sich um ein rundes, zartes Doppelkeksgebäck mit einer dünnen Schicht Marmelade (oft Kirsch- oder Erdbeermarmelade) in der Mitte. Die zwei Hälften sind oft unterschiedlich gefärbt – hell und schokoladig – und erinnern viele Menschen an ihre Kindheit und an das persische Neujahrsfest Nowruz.
Tatsächlich hat dieses Gebäck durch seine weiche Konsistenz und die Verwendung von Rosenwasser und Safran ein ähnliches Aroma wie viele andere traditionelle iranische Süßigkeiten. Der Unterschied liegt jedoch in seiner besonderen Leichtigkeit und Feinheit, die es von typischen persischen Gebäcken abhebt.
Das Interessante ist, dass dieses „deutsche“ Gebäck in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Man findet es in deutschen Bäckereien nicht unter diesem Namen, und vermutlich wurde es in Iran nur vom Stil europäischer Süßwaren inspiriert. Am ehesten ist es vergleichbar mit dem süddeutschen Weihnachtsgebäck Spitzbuben. Vielleicht haben in früheren Zeiten europäische Bäcker oder Konditoren ein ähnliches Gebäck eingeführt, das dann in Iran weiterentwickelt und „zu Ehren“ Deutschlands benannt wurde.
Heute ist das Deutsche Gebäck ein fester Bestandteil der iranischen Gebäckkultur. Der Name mag fremd sein – aber der Geschmack ist für viele vertraut und voller schöner Erinnerungen.

tun25041801

www.tuenews.de