28. September 2025

Manche Schwimmbäder verbieten Burkinis

Im Juli 2025 haben mehrere öffentliche Schwimmbäder in Baden-Württemberg neue Regelungen zur Badebekleidung eingeführt, darunter das Parkschwimmbad Lörrach und das Freibad Müllheim. Diese beinhalten faktisch ein Verbot des Burkinis. Das gibt es im Landkreis Tübingen und in Reutlingen nicht.

Neue Baderegel für Frauen und Männer
Die Badeordnung des Schwimmbads in Lörrach legt fest, dass die Badebekleidung bestimmten Regeln folgen muss, um die Wasserqualität zu verbessern und für mehr Hygiene in den Becken zu sorgen. Frauen müssen enganliegende Badebekleidung tragen, die nicht über Ellenbogen und Knie hinausgeht. Männer dürfen nur enge Badehosen bis maximal zum Knie tragen. Zudem sind Unterwäsche sowie Alltagskleidung im Schwimmbad verboten.

Kontroverse Reaktionen
Diese Neuregelung hat eine kontroverse öffentliche Debatte ausgelöst. Während Befürworter auf hygienische und technische Gründe verweisen, kritisieren viele die Maßnahme als indirekte Diskriminierung muslimischer Frauen. Für sie ist der Burkini ein religiös begründetes Kleidungsstück. Der Kreisverband der Grünen im Markgräflerland äußerte deutliche Kritik: „Die paar Zentimeter Stoff vom Ellenbogen bis zur Hand und vom Knie bis zum Knöchel sollen die Qualität des Badewassers gefährden. Echt zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.“

Stimmen muslimischer Frauen
In einer Umfrage von tuenews INTERNATIONAL schilderten mehrere muslimische Frauen (Namen geändert) ihre Sicht auf das Verbot:

Hiba (18): „Ich war sehr überrascht über dieses Verbot. Es ist ein Angriff auf meine Freiheit in einem Land, das eigentlich die Menschenrechte respektieren sollte.“

Salam (21): „Ich trage kein Kopftuch, aber ich trage den Burkini, weil ich meine Haut vor der Sonne schützen möchte. Haben die Verantwortlichen auch an Menschen mit empfindlicher Haut gedacht?“

Lama (42): „Diese Entscheidung betrifft nicht nur die Frauen, die den Burkini tragen, sondern auch deren Kinder. Viele muslimische Männer fühlen sich mit enger Badebekleidung unwohl und würden unter diesen Bedingungen ebenfalls nicht schwimmen gehen. Aber wer kümmert sich dann um die Kinder im Wasser, wenn weder Mutter noch Vater ins Becken dürfen?“

Rahaf (30): „Ich versuche seit Jahren, den Mut zu finden, wieder schwimmen zu gehen. Aber auch wenn ich mit dem Burkini schwimmen darf, zeigt mir diese Regel, dass mich ein Teil der Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert. Das tut weh.“

Salma (35): „Ich hoffe, dass dies nicht der Anfang einer Reihe von Einschränkungen für Frauen mit Kopftuch ist.“

Viele Bäder verbieten Burkinis nicht
Die Bäder in Tübingen, Mössingen, Rottenburg und Reutlingen schreiben in ihren Badeordnungen nur allgemein Badekleidung vor. Burkinis sind dort kein Thema. Die Stuttgarter Verwaltung betont, dass kein Burkini-Verbot geplant sei. Das Tragen eines Burkinis sei weiterhin erlaubt, sofern dieser aus geeignetem Badebekleidungsstoff bestehe und keine hygienischen oder sicherheitstechnischen Probleme verursache.
Für mehr Informationen:

Lörrach | Parkschwimmbad
Stadtwerke Tübingen | Haus- und Badeordnung (PDF)

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