6. Dezember 2025

Süßes aus der Ukraine auf dem Tübinger Schoko-Markt

Die „Sharzan“ aus der Ukraine sind die Bestseller am Stand der Firma „Lukas“. Auf der Tübinger Schokoladenmesse „Chocolart“ stehen vier Mitarbeiterinnen des Unternehmens aus Tübingens Partnerstadt Krementschuk. Sie bieten der Kundschaft außer dem mit Erdnüssen und Karamell gefüllten Schokoriegel weitere Süßwaren an.
Das Verkäuferinnen-Quartett trägt rot-weiße Wollpullover. Die haben sie extra für Tübingen gekauft. Die Frauen fallen auch auf, weil sie oft jahreszeitliche Lieder mitsingen – zum Beispiel den Song „Snowman“. Die vier Mitarbeiterinnen der Firma „Lukas“ kennen den Schokomarkt schon vom vergangenen Jahr. Sie sind erneut auf Einladung der Tübinger Stadtverwaltung angereist.

Ein Treffpunkt für UkrainerInnen

Der Stand mit Süßigkeiten aus der Ukraine wurde zu einem Treffpunkt für UkrainerInnen – „ein Ort der Begegnungen, der Tränen und Umarmungen. Viele vermissen die Süßigkeiten aus ihrer Heimat“, sagte Kira Bulik, stellvertretende Exportleiterin.
Im vergangenen Jahr wandte sich die Stadtverwaltung von Krementschuk an das Unternehmen „Lukas“. Ihr Vorschlag war, dass es die Ukraine auf dem Schokoladenfestival in Deutschland vertritt. Die Firma gehört zu den fünf größten Süßwarenherstellern der Ukraine.

Noch keine Zeit für einen Stadtbummel

Die Frauen sind begeistert vom malerischen Tübingen. Sie haben die Stadt bereits im letzten Jahr besichtigt. Dieses Jahr hatten sie noch keine Zeit, planen aber einen Bummel durch die Gassen. Ihnen gefällt, dass die Stadt sehr gemütlich ist und eine warme, angenehme Atmosphäre hat – sie erinnert sie sogar ein wenig an ihre Heimatstadt Krementschuk.
Rund 2200 Kilometer liegen zwischen Tübingen und Krementschuk. Die Frauen brauchten vier Tage von der Großstadt rund 300 Kilometer südöstlich von Kyjiw nach Tübingen. Einen Teil der Süßigkeiten brachten sie selbst mit. Einen anderen Teil lieferte ein deutscher Großhändler für osteuropäische Lebensmittel und Spezialitäten.

Solarpanels gegen Stromengpässe

Die Süßwarenproduktion in der Ukraine ist stark erschwert durch russische Angriffe auf die kritische Energieinfrastruktur. Es gibt ständig Stromabschaltungen nach festem Zeitplan. In der Produktion werden Generatoren und Solarpanels eingesetzt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

„Vogelmilch“ weckt Erinnerungen

Oft kommen UkrainerInnen an den Stand und kaufen „Ptashyne moloko“ („Vogelmilch“) – ein Konfekt aus Milchschaum und Zucker. Es weckt viele Erinnerungen. Auch etliche Deutsche, die schon im vergangenen Jahr Süßigkeiten aus Krementschuk gekauft haben, kommen wieder. Dieses Jahr ist die beliebteste Süßigkeit jedoch der sogenannte „ukrainische Snickers“. „Sharzan“ ist ein Bestseller und wird in mehr als 50 Länder weltweit exportiert.
Neu am Stand sind diesmal festliche Geschenkboxen mit Süßigkeiten. Die verschenken UkrainerInnen am Nikolaustag oder stellen sie unter den Weihnachtsbaum. Sie sind sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr beliebt.

Ein Wiederkommen ist nicht planbar

Der Schoko-Markt geht bis einschließlich Sonntag, 7. Dezember. Danach fahren die vier Frauen wieder zurück nach Krementschuk. Sie würden im nächsten Jahr gerne wieder nach Tübingen zum Schoko-Markt kommen. Doch es sei unklar, wie sich die Situation in der Ukraine entwickeln und wie sie 2026 sein wird.
Zur Partnerschaft von Tübingen und Krementschuk und der Unterstützung für diese Stadt siehe die tuenews-Artikel unter den Nummern tun24103010, tun24072201, tun24051406 und tun23102501.

Von Nataliia Yermolenko

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