17. Oktober 2025

Ausbildung: Migranten haben Aufholbedarf

Auch wenn es immer mehr Auszubildende mit Migrationshintergrund gibt, bestehen in Sachen Bildung und Arbeitswelt weiter große Unterschiede zwischen Jugendlichen mit und ohne ausländische Wurzeln.

Viele Jugendliche aus migrantischen Familien könnten sich noch immer nicht vorstellen, eine Berufsausbildung im Dualen System zu machen, schreiben Bernd Fitzenberger, der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und seine Kollegin Yuliya Kosyakova in der Zeitschrift IAB-Forum. Damit blieben angesichts vieler unbesetzter Lehrstellen und des Fachkräftemangels wertvolle Potenziale ungenutzt. Das IAB ist eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit.

39 Prozent ohne Berufsausbildung
Im vergangenen Jahr war zwar die Zahl neuer ausländischer Auszubildender in Deutschland um 17 Prozent gestiegen (tun25090205). Dennoch ist der Anteil junger Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung deutlich höher als bei solchen mit rein deutscher Herkunft. 39 Prozent der eingewanderten jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren hatten keine Berufsausbildung. Außerdem seien sie an Hauptschulen über- und an Gymnasien unterrepräsentiert. 61,5 Prozent der 20- bis 29-Jährigen ohne Migrationshintergrund hatten 2023 Abi oder Fachhochschulreife. Bei in Deutschland geborenen Kindern von Migranten waren es 57 Prozent, bei im Ausland geborenen 36,8 Prozent. Bei der letzten Gruppe hatten 12,3 Prozent keine abgeschlossene Schulausbildung. Übrigens haben 42,3 Prozent der schulpflichtigen Kinder einen Migrationshintergrund.

Lehre oft unbekannt
Der Grund, dass sich Jugendliche mit ausländischen Wurzeln so schwer tun mit der beruflichen Bildung liegt den Autoren zufolge auch daran, dass die Welt der deutschen Ausbildungsberufe für Neuankömmlinge schwer zu durchschauen sei. Im Herkunftsland sei die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule oft gar nicht bekannt und auch nicht so hoch angesehen. Ob sich junge Menschen für eine berufliche Ausbildung entscheiden, hänge auch stark davon ab, ob sie dauerhaft in Deutschland bleiben wollen. Hinzu komme, dass ausländische Abschlüsse oft nicht anerkannt werden. Und noch ein Punkt ist von Bedeutung: „Die Zeit der Berufsausbildung geht mit niedrigem Einkommen einher, während gleichzeitig der Helferarbeitsmarkt oft kurzfristig bessere Verdienstmöglichkeiten biete“, heißt es in dem Artikel. Langfristig, so die Forscher, sind die Perspektiven für Helfer aber deutlich schlechter.
https://iab-forum.de/ungenutzte-potenziale-migration-und-ausbildung/

tun25092405

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