StadtA Herrenberg. Hessische Chronik Bd.2. Abschrift 1775, Lib II Cap II Absch 7ter
Transkription von Wolfgang Sannwald, 1992
/1684/
Von dem Hospital und derselben
Gebäuen Insonderheit der darzu gehörigen
Kirche.
§1
Von dem Ursprung des Hospitals. Von
wem oder was Personen solcher gestiftet worden,
ist aus Mangel der Acten nicht zu bestimmen.
Vermutlich aber ist solicher von der Statt, circa An-
num 1400 errichtet und hernach von guth hertzi-
gen Leuthen nach und nach beßer bedacht, auch durch
gute Haußhaltung von deßen aigenen Einkünften
durch erkauffungen zerschiedener Gefälle, vermehrt
worden. Allermaßen der Vicarius
des Bischoff ottonis zu Costantz Ao 1421
in Seinem Bettel-Brief, wegen Errichtung
einer Spithal Kirchen dieses sagt:
cum itaque dilecti in christo in op-
pido Herrenberg, novum Hospitale
sub vocabulo Sti Spiritus una cum
duobq Altaribus in ipso Hospitali
/1685/
erectis nondum dotatis, sed consecratis
opere sumtuoso construi sit coeptum etc.
vide infra Von Stiftungen §24.
ferner hat Pfaff Hannß (Walfinger) zu Freyburg
Ein ewig Liecht in die Spithal Kirche (verschafft).
Dießes hat die Vorsteher der Statt bewogen, in Anno
1709 bey löbl. Universitat, ein Consilium stel-
len zu laßen, worinn Sie ausgefragt, ob der Hospi-
tal die Disposition und Administration der Statt
Vorsteher privative zustehe , oder ob sie deßhalben
den (fürstl) Kirchen-Rath nomine Principis als
Supremum Episcopum und ober Aufseher respecti-
ren, folglich wo besagter Kirchen-Rath, über die
Gefälle des Hospitals disponieren, oder an-
weisungen hin und wieder an auswärttige
Orth machen wolten, dießen Verordnungen nach
sehen müßen, weil zu vermuthen, daß dießes
Corpus von Bürgern gestiftet und nicht von
/1686/
denen Fürsten aufgerichtet worden seye.
Weßwegen man aber wegen verlohrener und zu
Grund gegangener Acten, die nach der Nördlin-
ger Schlacht Ao 1634 von denen Soldaten distri-
buirt oder verbrannt worden, keinen Beweiß an-
führen könte.
In dem darauf ertheilten Responso haben die
Herrn Consulenten geanttworttet, daß zwar auch
Privati, ohne Consens der geistl. Hohen Obrigkeit
Spithäle errichten könnten, doch in dubio halte man
davor, daß Sie publica authoritate errichtet
worden.
Woferner aber per Literas Fundationis nichts
erwießen werden mag, daß die Administration
diß orths Obrigkeit alleinig zuständig, seye es in
denen Landen, wo die Augspurgische Confession ein
geführt, ausgemacht, daß die ober Inspection
der Hohen Landes Obrigkeit zustehe. Dann
entweder sey der Hospital vor Publication der
Casten-Ordnung Ao 1582 oder nach dießer Zeit
/1687/
aufgerichtet worden, seye jenes, müßte man ein
Exemtionis Documentum producieren, seye
aber dießes, seye er eo ipso der Castenordnung
unterworfen.
Was aber die Anweisungen des (hochfürstl.) Kirchen-
Raths anbetreffe seye in Jure richtig
1) Daß die Hospitale Domicilia Pauperum
seyen.
2) Daß sie zu dem Ende gestiftet, damit die Armen
daraus erhalten werden, und nicht Noth leiden
dörften.
3) Daß kein Zweifel vorhanden, daß der Hospital
auf die angesessene gestiftet, und wann aus
älteren Rechnungen zu erweißen, daß auf den
Hospital dergleichen Anweisungen auf aus-
gesessene Orth und Arme nicht gemacht – oder
solche angenommen worden, nur auf die ange-
sessene zu verwenden, wie dann in rechten
austrukentlichen Verbotten, die Allmosen
/1688/
und die Spithal Stiftungen anders wohin zu ver-
wenden, als worzu sie aigentlich geld ind (met).
Andere mehrere Umstände seynd in dem
Consilio selbsten zuersehen.
Zeller in seiner Tübinger Chronic p. 545
sagt, der Spithal zu Tübingen sey auch ein
bürgerlich Guth, und von Bürgern succes.
gestiftet worden, wie solches auch von dem
Spithal zu Herrenberg gesagt werden kan.
/1689/
§2
So viel aus denen alten Lager-Büchern, wie auch
denen ältesten Rechnungen ersichtlich ist, hat der
Hospital jeder Zeit seine Einkünften ohne Requisi-
tion oder aber Inspection des Landes-Herrn
besorgt, Gütter und Gülten gekauft, wie es
die Statt- und Spithal-Vorstehere vor guth angesehen,
wovon man nur die vornehmste Acquisitionen
hier anführen will.
Anno 1462 erkaufte der Spithal von Pfaff Lasten
von Tübingen die halbe Kelter und etliche Land-
garben zu Breitenholz pro 330 fl und
eo an. wieder eine halbe Kelter und etliche
Landgarben pro 230 fl.
Anno 1509 ward die helftin dießer Kelter
von Jacob Grüningen von Entringen er-
kauft, welcher soliche zuvor von Hannß
/1690/
Maichingern Med. Doctore und Physico
Prof Eberhardi eingehandelt hat.
Anno 1481 erkaufte der Spithal die Mühl-
gült zu Altingen, und zwar die Helftin darvon
pro 210 fl.
Anno 1505 kaufte derselbe wieder 1/4 pro 110fl.
Dieße Mühlen hat zerschiedene Possessores und
Veränderungen gehabt, wie aus des Spithals alten
Lägerbuch ersichtlich, worin viele Urtheilsbrieffe
enthalten seyn.
Joh. Lutz Schultheiß zu Altingen hat die Mühlin
Ao 1542 aigenthumlich gehabt, der Bestand Mül-
ler darauf gehabt, von dessen Erben kam sie an den
Spithal kaufweiß, worauf die gekauffte und oben-
gedachte Mühlgült samt dem Aigenthum der Müh-
lin consolidirt worden.
Der Hospital administrirte solche etliche Jahr
selbst, muß aber schlechten Vortheil gezogen ha-
ben, indeme selbst bald darauf die Mühlin um eine
Gült verliehen worden.
/1691/
Pfalzgraff Ulrich von Tübingen, genannt Schehrer
hat Anno 1372 Albrecht von Effringen zu Calw
seßhaft eine Gült zu Gültstein geben, a 6 Malter
Herrenberger Meß aus der Maurolfs (?) Hub.
Dieße Gült hat Ernhard Heintz, des Schelers Sohn,
von Benningheim, an den jungen Wetzelin Burgern
und Richtern zu Herrenberg Ao 1381 verkauft.
Conrad Andler aber hat solche Ao 1485 an die
Spithal-Pfleger Martin Tuchscherer und Jung Hanß
Heubach pro 84 fl verkauft.
Anno 1488 kaufte der Spithal die Gült zu Jetin-
gen, von Junker Werner Goldburger, Peter
Hornschild, Hannß Vogelen, a 6 Malter Roken
und 6 Malter Habern um 180 fl. Nach der Hand
ist noch mehr von dießer Gült darzu gekomen.
Ao 1504 pp hat Mr Claus Schehrer eine Neue
Pfrund gestiftet, so jährlich ein Pfarrer genoßen
und 16 fl 5 ßl 5 h betragen, dießer Claus
/1692/
Schehrer hat auch eine Rocken Gült dem Spithal ver-
schafft a 5 Malter. Wieder verschaffte er 4 Mltr
ferner 3 Mltr und 5 Mltr zu Affstätt.
Anno 1524 ist der Spithal Wald von Bastian
von Gültlingen, Hannßen Sohn, alß damaligen
Inhabern des Guths (Pindlingen), samt Häußern
Stallungen, Wüßen, Holz, Häuen, Feld und
Wäldern pro 200 fl erkauft worden. Der Wald
ist aller Steuern und Beschwerden frey und dem
Guth Pindlingen nicht einverleibt geweßen.
/1693/
§3
Ohne die mit Gelt acquirirte Spithal Gefälle
seind auch gar viele von guthertzigen Leuthen
dem Spithal vermacht worden, woraus genug ersicht-
lich, daß dießes Corpus von denen Privatis seinen
aigentlichen zu und Anwachß erhalten hat.
Nächststehende Stiftungen, die dermahl nicht mehr
ausgetheilt werden seynd dem Spithal zu geai-
gnet worden:
Anno 1412, hat Pfaff Hannß Walzinger Capel-
lan zu Freyburg 50 fl legirt, zu Aussteurung und
Unterhaltung von jährlichen Interesse Eines ewi-
gen Liechts in die Spithal Kirchen, welches aber nach
der Reformation cessirt und der Genuß dem
Spithal heimgefallen.
Ao 1458 stiftete Burkardt Krebß 50 fl jährlich
Interesse, wovon 20 fl zu Aussteuerung zweyer
Jungfrauen jährlich, und dann die übrige 30 fl
/1694/
denen Armen im Spithal verschafft und gewiedmet
worden. Wovon die Aussteuern noch dato aus
getheilt werden – a 20 fl die andere 30 fl ces-
sieren.
Hannß Kruß <Krauß> hat Ao 1460 denen
armen Leuthen zu ihrem Tisch und ihrer Leibes-
Nahrung verschafft 21 lb. Wovon jährlich 1 lb
auszutheilen, welches er um Gottes Willen, zum
Trost seiner, auch aller fordern und Nachkomen
Seelen gethan hat.
Anno 1467 hat Herrmann Stritter, wegen sei-
nes Sohns Todtschlag, den Er an Geißlen Contzen
begangen, eine Seelmeß gestiftet, um jährlich
auf Liechtmeß durch den Priester im Spithal des
Todtgeschlagenen Jahr Zeit zu halten.
Anno 1474 hat Auberlin Wiedmayer wegen
Eines Todtschlags, den Er an Hannß Murer
begangen, denen Erben 37,5 lb bezahlt, davon
/1695/
Solle man
1) Die aufgegangene Lasten bestreitten.
2) Vom Rest solle man eine ewige Meß zu Trost
des erschlagenen lesen laßen. Auch solle
der Thäter ein steinern + 6 Schu lang und
3 Schu in die quer sezen laßen; Zu deßen
Setzung solen 30 Personen gebraucht wer-
den.
Vorhero solle ein Seelen-Amt im Stift ge-
halten werden, der Thäter eine 1 lb die
übrige jeder eine 1/2 lb Wachßkertzen
tragen, und nach gehaltenem Amt pro-
cessionaliter biß zur Stelle, da das + gesezt
werden solle, in Handen haben.
Jeder dießer 30 Persohnen sollen opfern 4 h.
Das übrig gebliebene Wachß solle helfttig die
Kirch alhier, die andere helftin aber die Kirch zu
Ergazingen, von welch lezterm Orth der Todtge-
schlagene gebürthig, erhalten. Das Opfer
Geltt aber solle man armen Leuthen austheilen
/1696/
Hannß Schmied hat pp 1480 dem Spithal
10 lb zur ewigen Meß vermacht, wie auch deßen
helftige Fahrnuß.
Der Statt aber legirte er zur Spend, deßen Activa
und Gütter.
Anno 1487 hat N. Haaß, Bürger in Herren-
berg 1 lb legirt, um wegen des Todtgeschlagenen
Hannß Vilumers von Ergazingen, im Spithal
jährlich eine Meß zu leßen.
Ao 1494 hat Conrad Biniche, Chor-Herr 20 fl
gestieftet, wovon der Zinnß helftig auf Cunradi
und helftig auf Jacobi an arme Pfründner zu
verwenden, um auf dieße Zeit denenselben ein
Mahl in gesottenem und gebrattenem zu geben.
Schultheiß, Burgermeister und Richter in Herren-
berg, haben durch Vorschub erstgedachten Cunrad
Binchius, und anderer gutthätigen Leuten ver-
ordnet, daß alle Donnerstagein gesungen
/1697/
Amt, von unßers Herrn zartem frohn Leichnam
mit Assistenz 2 PÜriester gehalten werden solle.
Dem Meßpriester soll man geben 17 Pfennig, dem
Schulmeister 6 Pf das Opfer so gefallen, soll auch
ihnen gehörig sein.
Der Magistrat hat auch verordnet, daß ein jeglicher
Neuer Richter in dem Richter Ayd in Specie, darauf
verpflichtet werden solle, um dieße Stiftung zu manu-
tenieren, wie dann ein besonderer Priester darzu
verordnet worden, der wie gedacht die Amt mit
Assistentz zweyer anderer Priester, die Er aber selbst
befriedigen müßen, halten müßen, wovon bey Be-
schreibung der Caploney des mehrern noch zu sehen.
Ferner hat besagter Binchin, besag eines Briefs,
dem Probst und Capitel alhier (gepieglet) Ao 1514
zu Haltung einer Jahrzeit 20 fl auf Conradi
gestiftet, um zum Besten und Wolfarth seines Vatters
Bruders, Schwester, und aller, die aus dießem Geschlecht
gebürtig seynd, eine Meß zu lesen.
/1898/
Vorhero hat M Claus Scherer eine Neue Pfrund
gestiftet, so jährlich ein Pfarrer in Herrenberg
genoßen, a 16 lb 5 ßl 5 h.
Hannß Haim, bedachte den Schulmeister mit
einer Pfrund, zu Belohnung deßen Mühe, die
Es bey dem Salve, und Ämtern anwenden mußte.
Das Trab Ketterle verschaffte Ao 1524 denen
Armen im Guthleuthhauß auf alle Sontag
8 h welche Sie hernach mit noch 5 vermehrt.
Ferner hat oben gedachter Heim Eine Pfrund
an das Freytags-Amt, samt einer Rocken-Gült
gestiftet. De quo sub capite berühmte Leuthe
und Stiftungen Lib 5.
Sebastian von Gültlingen zu Sindlingen et
ux. Margaretha von Felberg verschaften 100 fl
zu Leßung zweyer Meßen pro tempore et pro
Defunctis auch daß 1 lb am Neu Jahrs Tag
/1899/
an Brod und 3 ßl auf die Sondersiechen aus
getheilt werden solle. Besag. Testam. de Ao.
1524.
Mathes Binder stiftete auf jede Frohnfasten
den Armen zum Besten 3 Imi 2 Ms. 1/2 Achtel.
Gabriel Wetzel auf den Advent 1 Ohm
so Ao 1520 schon in Rechnung geloffen.
Hannß Seer stiftete auf aller Seelen 2 Imi
6 Ms 1 V.
/1900/
Nachstehende Stiftungen seynd zwar nicht
dem Spithal, sondern dem Stift verschafft worden,
damit aber die gute Intention der Stifter nicht
in ewige Vergeßenheit gerathen möchte, hab
ich soliche hier angefügt.
H. Joos Nebutel, Chor Herr in Stuttgart
Ao 1517 14 lb
Nicodemus Wartscher, Pfarrherr in Bondorff
auf Mr. Bernhards Hauß haftende
Ao 1518 14 lb
M. Werner Mütscheler, Pfarrer in Nagold
Ao 1519 14 lb
Barbara Falckensteiner in Herrenberg
Ao 1520 14 lb
Gertrudt Helling von Singen bey Mayntz, die Mut-
ter Heinrich Schreiners 1520 14 lb
/1901/
Johann Schurman Custos bey dem Stift
Ao 1520 14 lb
Johann Schuh, Adjutor Prae-
bendatus A 1521 14 lb
Johann Kronberger A 1521 14 lb
Dr. Joh. Fürderer, Praepositus
Greppingensis 14 lb
Lucas Waibel 35 lb
Nicolaus Lauka 14 lb
Diese auf Haltung der Anniversariorum
legirte Gelter wurden auf die Canonicos aus-
getheilt.
Ferner seind folgende Gelter und Legata, zu
Haltung Anni versiriorum verschafft worden.
Cunrad Grüninger, Cellarius beym Stift
80 lb
Johann Georg Egen, von Dettingen Uracher A 78 lb 19 ßl
/1902/
Agnes Beerin, von Wildberg 80 lb
Weliches Geltt mit Cedierung einer Wüßen abge-
tragen worden.
M. Veit Dauchtler, Capellanus und nachhero
Pfarrer in Ostdorff, auch Decanus 78 lb
Welches ebenfals mit Übergebung einer Wüßen
bezalt worden.
Jacob Dauchtler deßen Bruder Vogt in Herren-
berg that hinzu 4 lb
Sebastian von Gültlingen zu Celebrirung
einer Jahrzeit hat über bracht den jährlichen
Zinnß mit 5 fl
Afra Dietzin hat zu Haltung einer jährlichen
Meße die in der Wochen Reminiscere zu halten
50 lb
Mit dem Beding verschafft, daß diese 50 lb wofern
das Jahr Getächtnuß nicht auf bestimte Zeit sol-
te celebrirt werden, alsdann denen Nonnen
diß orths solten zufallen, weßwegen die Nonnen
vom Stift Herrenberg, einen gesigleten
/1903/
Brieff hatten, der Ao 1528 gegeben worden.
Was die Stiftung Benedicti Farneri anbetrifft,
ist solche hie oben schon, bey beschreibung des Stifts
angeführt worden.
Conf. quoque das Capitul von berühmten Leuthen
und Stiftungen § 7.
Alle hievor stehende Stiftungen haben Ao 1536
auf erfolgte Reformation der Religion cessirt,
außer daß der Schulmeister noch Ao 1536 von
Hannß Haimen Stiftung 5 lb erhalten, die aber
folgends Jahr auch nicht mehr seind abgereicht word-
den.
/1904/
§4
Die Neuere Stiftungen, welche zur Zeit der Refor-
mation und bißhero dem Stift verschafft worden,
seind folgende: wie wohl daß nicht alle mehr
im Gang seyn.
Auf Tuch seyn gestiftet.
Marx Hiller Vogt, hat grau Tuch zu Röken ver-
schafft, welches von 1548 biß 1549 erstmals aus-
getheilt worden 15 lb.
Nach der Hand ist von Seiner Frawen, Catharina
Karrerin, noch darzu legirt worden 3 lb 10 ßl;
es theilt aber die Spithal Rechnung dermalen 15 fl
aus.
Christina Marx Hillers Wittib, stiftete auf
grau Tuch 7 lb oder 5 fl, welche von 1588
biß 1589 erstmals verrechnet einkamen.
/1905/
Cunrad Hiller Verwalther alhier, hat ebenfals auf
Tuch gestiftet, so von 1626 biß 1627 erstmals aus-
getheilt worden, mit jährlich 5 fl.
Jacob Rutkard (?) stiftete auf Tuch, zu einem Rock oder
Kleid, oder bey theuren Zeiten, statt Tuchs auf Prod,
den Armen Leuthen, besonders der Freundschaft
15 lb jährlich.
Vide infra cap. Stiftungen § 20.
Dorothea, alt Hannß Andlers seel. Wittib ver-
schaffte Ao 1587 <Die Spithal Rechnung meldet
dieße Stiftung schon Ao 1563 und zwar auf Tuch>
jährlich 5 fl.
Es komt aber Hannß Andlers Stiftung Ao 1598 ein,
mit 7 lb. Ob dieße nicht einerley fragt sich.
Jacob Andler hatt gestiftet 7 fl und auf Hammel-
fleisch 1 fl welches von 1573 biß 1574 erstmals
/1906/
verrechnet einkommen, wie wohl die Spithal Rech-
nung heutigs Tags 6 fl 30 xer verrechnet.
Frau Catharina, Hannß Gröningers seel. Wittib
hat den 12. Okt. 1586 auf Brodt verschafft 100 fl.
Wovon der Zinnß auf arme Bürger, besonders Hirsch-
mannsche Erben oder Freunde, auszutheilen;
Es ist aber hiebey zu wißen, daß von 1616 biß 1617
von Cunrad Hirschmanns seel. Stiftung erstmals
7 lb ausgetheilt worden.
Frau Catharina von Anweyl, gebohrne von
Stockheim, zu Erkauffung Brodts von 50 fl
Capitals 2 fl 30 xer so Ao 1598 in Rechnung
schon vorkomt.
Margretha, Jerg Freybergers Wittib, auf Brodt
von 50 fl den Zinnß mit 2 fl 30 xer, welches von 1626
biß 1627 erstmals verrechnet worden.
/1907/
H. Doctor M. Hiller, Cammer Procurator, besag
Rechnung von 1582 biß 1583 14 lb oder 10 fl wovon
aber dermahl nur 9 fl12 xer ausgetheilt werden.
Catharina Marx Hillers seel. Tochter, ebenfals jähr-
lich 14 lb oder 10 fl auf Catharina von 1582 biß
1583 erstmals einkommend, und denen verordneten
Austheilern Sie Hillerin 2 lb.
Hannß Cunrad Hiller des Gerichts verschaffte 1693
200 fl oder an jährlichem Interesse 10 fl, wobey
aber zu wißen, daß dießer Hiller mit jenen keine
Verwandtschaft hat.
Hannß Conrad Morhards Wittib und ihr Sohn
Johannes verschafften A0 1690 100 fl und jährlich
an Interesse 5 fl auf Arme auszutheilen.
Der Ehe Successor H Joh. Friederich Machtols (?), hat
das Capital mit 100 fl abgetragen.
/1908/
Frau Anna Mayerin bedachte die Arme Pfrün-
der Stuben und die im Guthleuth-Hauß, beson-
ders ihre arme Freunde, mit 200 fl und an jähr-
lichem Interesse 10 fl, welche von 1629 biß 1630
erstmals ausgetheilt worden.
Johann Jacob Vink des Gerichts, hat 100 fl und
seine Frau 150 fl beede zusamen 250 fl legirt
welches Ao 1730 erstmals ausgetheilt worden.
Ferner hat Sie Vinkin eine Silberne (Kauten) auf
den Altar pro 150 fl gestiftet. Wie wohl die (Kaut)
statt 150 fl hernach 177 fl 28 xer gekostet.
Außer dießen Stiftungen werden noch nachfolgen-
de gefunden.
Margretha Hannß Memmingingers Wittib, so
Ao 1598 besag briefs de Ao 1586 7 lb.
Martin Haaß jährlich 7 ßl auf Martini
/1909/
den Armen die Mahlzeit zu beßern, so Ao 1546
verrechnet einkomt.
Ebenfals stiftete N. Haintz, auf gedachte orth
7 ßl Ao 1549 erstmals einkomt.
Hannß Kinur (?) verschaffte den Armen auf fasten
auß jährlich 10 fl welche Ao 1549
verrechnet.
Ezechiel Kriech (?) verschaffte 1 lb 8 ßl so dem Spithal
meister zum besten geordnet geweßen auf Geor-
gii Ao 1571.
Ferner Er Kriech und Jacob Kürrers Erben,
haben ein Wein gestift, und zwar jener 5 dießer
aber 10 fl verschafft, welches armen Kranken auch
Kindbetterinn gereicht worden, wie Sie dann
tags, nach Beschaffenheit der Persohn und Krankheit
/1910/
1 biß 2 quant erhalten, und des Jahrs 1 biß 2
Aymer ausgemacht hat. Wovon die Rechnung
de Ao 1570 schon Nachricht gibt.
Wilhelm Cunrad Forster verschaffte in seinem
Testament de Ao 1688 20 fl welche der Spithal
zu andern Außgaben verwendet.
Elisabetha, Hannß Jacob Schrophaltzen Hauß-
frau, hat ebenfalls in Ao 1693 p Testamentum
legirt 15 fl.
Catharina Hannß Fießlers Wittib legte besag
liquitirten briefs de Ao 1525 den Armen im
Guthleuthauß 100 lb.
Ferner ist alhier diejenige Stiftung nicht zu ver-
geßen, welche Heinrich Schickardt, Fürstl. Land-
meister Ao 1628 verschafft, welche hernach von
deßen Enkel, Brigitta, so an Johann Martin
/1911/
Hillern, Fürstl. Kellern zu Wildberg verheurathet
worden, zur Execution gediehen, wie wohl es
wegen dießer Stiftung und des darfür cedirten
Capitals viele Strittigkeiten abgegeben, welche
in fürstl. Catzley erörttert worden, warzu die
Stiftung Johann Grüningers Bürgermeisters
in Herrenberg a 200 fl und diejenige, welche
Barbara obgedachten Heinrich Schickards Enkel
mit 200 fl dem Armencasten verschafft, gekommen
seyn.
Die sämtliche Acten seyn in Moßers Samlung
der Württembergischen Stipendiorum P 1
fol 99 biß 120 eingetragen. Kommen auch
in dem 2. Cap. berühmter Leuthe und Stiftun-
gen vor § 14.
Das Legat, welches Heinrich Schickard ver-
schaffte, solte zwar 400 fl seyn, weil aber das
Interesse des Capitals nur 10 fl 12 xer besagt,
wird auch nicht mehr ausgetheilt.
/1912/
Inhalt der Stiftung ist, daß solche vorderist ar-
men Knaben, welche zur Schule geschickt und denen
Studiis gewidmet, oder Bürgerskinder, die
Handwerker lernen, oder armen Töchtern und
Mägdten, durch den ältesten Schickard oder And-
ler, in Beyseyn 2 des Gerichts, ausgetheilt wer-
den solle.
Jacon Greiß des Gerichts, so improlis gestorben,
hat 25 fl den Armen verschafft, wovon der Zinß
jährlich an Arme auszutheilen.
Das Geldt komt Ao 1669 mit 25 fl in Einnahm.
Weil man aber dis Gelt zu der etlich Jahr zuvor
erbauten Neuen Orgel verwandt, ist weiter nichts
ausgetheilt worden.
Frau Jushtina Dorothea Hessin, Herrn
Rath-Hoffgerichts-Assessoris und Vogt Hessen
in Herrenberg Ehefrau, stiftete den 14 Nov.
1743 100 fl woraus sie bey Lebzeiten der
/1913/
armen Schul-Jugend Neue Testamenten aus-
getheilt und nach ihrem Todt damit fortzu-
fahren befohlen.
Sie hat ferner in die Kirch ein blau Tüchin
Tauffsteintuch ferner in die Kirche zu Aff-
stett und Haßlach die Cantzel Kleidung ver-
ehrt.
Ihr Mann hat in die Teutsche Schul ein Positiv
Orgel-Werklen verschafft, auch die große Orgel
Ao 1745 vom Chor auf die Bürger Empor Bühne
so viel den Orgelmacher anbetrifft, stellen laßen
vid. infra Cap: von Stiftungen § 21.
/1914/
Die Hillerische Familie hat dem Spithal und Armen
kasten große Stiftungen gemacht, wovon folgendes
Schema zeuget.
1) Marius Hiller von Tübingen
——
2) Marcus Bürgermeister in Herrenberg Ao 1521
——
3) Marcus, Vogt in Herrenberg, legirte dem Spithal 300 fl
——
4a) Martin F.u.D. Cammer- Procurator, legirte dem Spithal 200 fl
4b) Marcus des Gerichts in Herrenberg, uxor Christina. Sie legirte dem Spithal 200 fl.
4c) Anna mari Hannß Mayer, Haubtmann.
——
5aa) Cunrad Verwalther in Herrenberg. leg. dem Spithal 100 fl.
5ab) Hiob des Raths leg. dem Armen Casten 50 fl.
5ba) Marcus, Bürgermeister in Herrenberg, starb 1605. Er leg. dem
Armen Casten 200 fl und deßen Frau 100 fl.
5bb) Maria maritq: (1) Peter Schloßberger, (2) Eitel Hannß Lupin. Lupin verschaffte dem Armen Casten 200 fl.
5c) Anna legirte dem Spithal 200 fl. Maritq. Bernh. Leyrer Vogt in Herrenberg.
——
6ba) Catharina, stiftet dem Spithal 200 fl, starb 1596.
Es ist aber zu wißen, daß dießes keine vollständige Tabella ist,
weil man nur die Stiftere alhier benamset.
Es machen aber diese Stiftungen, dem Spithal 1200 fl dem
Armen Casten 550 fl.
/1915/
§5
Des Spithals Einkommen ist vor der Reformation
in folgendem bestanden.
1) In Gemeinen des Spithals Einnahmen.
2) In denen Gefällen, welche denen Armen in der
Unteren Stuben wie auch in dem Guthleuth-
hauß gehörig geweßen.
3) In allerhand Stiftungen.
4) In des Spithals Pfrund-Gefällen, so dem Al-
tar des Spithals bestimt waren, in des Heyl.
Geistes Kirchen St. Andrea und St. Christophori.
5) In Mstr. Claus Pcherers (?) Pfrund, an Gelt und
ewigen Gülten.
6) In einer Neuen Pfründ, so dem Schulmeister
gehörig geweßen.
7) In einer Pfründ an des Freytags Amt.
/1916/
Des Spithals Einkünften bestunden Anno
1520
Einnahm
in toto 1706 lb 6 ßl
Außgaab
Wochen Kost den Armen 234 lb 16 ßl
Haußbrauch 43 lb
Vor Holtz 15 lb
Fuhrlohn 27 lb
Verbaut 110 lb
Ernd und Herbst Kosten 52 lb
Ingemeine, worunter aber auch er-
kaufte Gülten 1329 lb 16 ßl
/1917/
Von A0 1520 biß 1521
Einnahm
Geltt 1225 lb
Mühlkorn 31 Mtr
Rocken 346 Mtr
Dinckel 174 Mtr
Habern 60 Mtr
Wein 289 Ohm
Anno 1545
Die Geltt Einnahm 2000 lb
Anno 1559 biß 1560
Einnahm
Geltt 2565 lb
Kern 379 Mtr
Rocken 532 Mtr
Habern 200 Mtr
Wein 112 Aym.
/1918/
Von Anno 1559 biß 1560
Geltt 2103 lb
Kernen 19 Mtr
Rocken 145 Mtr
Dinckel 300 Mtr
Habern 114 Mtr
Wein 82 Aym
Anno 1600 Waren des Spithals Einkünften
dieße.
Einnahm
Ewigs 20 lb
Ablößiges 584 lb
Stiftungen 21 lb
Mit Pferdten verdient 58 lb
S 683 lb
Mühlkern 15 Sch
Rocken 28 Sch
Dinckel 228 Sch
Habern 141 Sch
Gersten 1 Sch
Erbiß 3 Sch 4 Sri
Wein 22 Aym 10 Imi
/1919/
Außgaben
Geltt
Zöhrungen 10 lb
auf arme 7 lb
Schreiberlohn 16 lb
Ingemein 36 lb
Steuren 36 lb
Ewigs 2 lb
Ablößiges 61 lb
Leibgeding 8 lb
Jährl. Stiftungen 115 lb
Krebßische Stiftungen 28 lb
Neue Stiftungen 21 lb
Besoldungen 194 lb
Vor Leder 14 lb
Wochen Costen 204 lb
Vor Saltz 12 lb
Vor Haber 68 lb
Vor Linsen 1 lb
/1920/
Ausgaab.
Vor Wein 64 lb
Liechter 10 lb
Wascherlohn 5 lb
Haußbrauch 36 lb
Vor Holtz 66 lb
Frucht-Kosten 60 lb
Wießen-Kosten 16 lb
Herbst-Kosten 18 lb
Vor Vieh 176 lb
Verbauen 1 lb
Schieff und Geschürr 66 lb
1371 lb
Früchten
Remanet passive 688 lb
Welches mit verkauften Früchten ersetzt werden
müßen.
Außgaab Früchten.
Kernen 7 Sch
Rocken Haußhaltung 25 Sch
angeblümt 1 Sch
/1921/
Dinckel, Haußhaltung 156 Sch
versämt 24 Sch
ewigs 4 Sch 4 Sri
Habern, ewigs 19 Sch
verfüttert 117 Sch
Schweinatzung 6 Sch
Haußhaltung 6 Sch
versämt 21 Sch
ingemein 3 Sch
Gersten 4 Sch 2 Sri
Erbiß 3 Sch 4 Sri
Linßen 3 Sch
Wein den Armen 3 Imi
Stiftungen 1 Aym 10 Imi
Pfröndnern 10 Aym
Ingemein 11 Aym
/1922/
Man hat zu dem Ende einen Extract der Ein-
künften aus denen Rechnungen gemacht, um zu
zeigen, wie das Corpus von Zeit zu Zeit gestanden
Ein Verständiger siehet aber gar wohl, daß vor
Ao 1600 die Administration zimlich gut geloffen.
Die Hospital Pfleger machten allerhand Comercia
mit Frucht, besonders dem Wein-Handel, welcher
dem Corpori nicht geringen Nutzen brachte, da aber
in dem 17. Seculo die bekanten 30 jährigen Kriegs-
Troublen einfielen, und Anno 1636 die Statt samt
den Spitals Gebäuden verbrannt, kam der Spithal
dergestalt in großen Abgang, daß weder Stiftung
noch Pfrunden viele Jahr ausgetheilt werden konn-
ten.
Vor dem Brand de Anno 1635 hatte der Spithal
folgende Gebäu:
1) Die Spithal Kirche.
2) das alte Hauß.
3) das Neue Hauß und Pfisterey.
4) Eine Scheur.
5) Das Waldhauß.
/1923/
6) Die Kelter zu Braitenholz.
7) Das Sonder-Siechen-Hauß.
Nach erstgedachtem Brand erkaufte man eine
Scheur in Haßlach, welche auf den alten Scheuren-
plaz gestelt worden, so gekostet 311 fl 48 xer.
Anstatt des alten Spithal-Haußes, ward das
Hauß im Spithal-Wald abgebrochen, und auf
den Spithal Keller-Plaz Ao 1644 gestelt, so ge-
kostet 546 fl 12 xer.
An eben hievor gedachter schwehrer Kriegs-Zeiten
wurden auch Ao 16.. die sämtl. steurbare
Gütter verkauft, die Oeconomie mitsamt
dem Feld-Bau aufgehoben, und denen
Armen ein wochentliches Allmosen an
Geltt und Brodt geraicht, mit welcher Ad-
ministration der Spithal beßer zurecht kommen
können, weil man wahrgenommen, daß
bey der selbstaigenen Administration,
wegen immer höher angewachsenen Preißes
der Materialien, auch aigen nutzig-
/1924/
keit der damit Interessierten Persohnen,
der Spithal nicht mehr fort kommen kön-
nen.
Zu gegenwärttigen Zeiten hat der Ho-
spital folgende Einkünften:
Ewigs 14 fl 3 xer
Leibgeding 31 fl 37 xer
Ablößiges 1628 fl 16 xer
Von Hingeliehenem 26 fl 15 xer
Von Zielern 360 fl 12 xer
Straffen 6 fl 31 xer
Die Revenuen von dem Ao 1746 erkauff-
ten Reutter Hoff, welcher 15000 fl und
100 Ducaten gekostet:
Kernen 7 Sch 4 Sri
Rocken 74 Sch 4 Sri
Dinckel 18 Sch 4 Sri
Habern 33 Sch
Erbiß 3 Sri
Linnßen 1 Sri
Wein 3 Aym 11 Imi
Rüben 40 Sri
Zwetschgen 70 Sri
Obst 302 Sri
Auch etwas Geflügel und
Ayer.
Die Rüben, Zwetschgen
und Obst aber seynd ver-
änderlich und bestands-
weiße vom Stift genoßen.
/1925/
§6
Es ist erst des kleinen Zehendens an Rüben,
Krautt, Obst, Zwetschen etc. gedacht worden, daß solch-
er ursprünglich dem Stift gehörig seye:
Der kleine Zehenden zu Herrenberg,
nehmlich von allerley Obs, Krautt, Rüben,
Zwiebel, Hanff, Flachß und anderen so
kleiner Zehenden heißt, und demselben
anhängig ist und zugehöret, von allen Gü-
tern, so fern und weit derselben Statt-
Markung, Zwäng und Bänn gehen und
begriffen seyn, nichts ausgenommen
gehört alles dem Stift durchaus, einig
und allein.
Der ist aber in der Land visitation
von unßers gnädigen Fürsten und Herrn
löbl. Räthen biß auf wieder abkünden
dem Spithal einzuziehen aus gnaden
/1926/
erlaubt und zu gelaßen worden, und
seind deßwegen keine brieff vorhanden,
und auffgericht, und wird von allen
obbeschriebenen früchten, in den klei-
nen Zehenden gehörig, der Zehend theil
auf dem Feld zu Zehenden gegeben
und solcher kleiner Zehenden in des
Spithals kasten gesamlet und empfan-
gen.
Der Spithal bliebe seit dießer Landes Visita-
tion, welche von Hertzog Ulrich, gleich nach der
Reformation vorgenommen worden, biß ad An-
num 1640 gegen 104 Jahren in ruhigem besiz
da aber nach der fatalen Nördlinger Schlacht
Ao 1635 die Catholischen wieder in die Geist-
liche Gütter eingesezt worden, wurde der Spithal
deßhalber von dem Catholischen Verwalther
angefochten: die Statt Vorstehere beschwehr-
ten Sich dießes wegen bey Hertzog Eberharden,
und bathen um Assisstenz mit vermelden,
/1927/
der Catholische erste Verwalter des Stifts Jesuit
Dr. Wagencih (?) hätte Sich des kleinen Zehendens
nicht angemaßet allein deßen Succession
der Jesuit Faber wolte solchen an sich ziehen
ja dießer klagte die Sache neben noch anderen Puncten
durch seinen Principalen den Probsten beym kais.
hoff, worauf die Klage Hertzog Eberhardo commu-
nicirt worden, welcher die Sache durch den Ober Vogten
zu Tübingen und Herrenberg untersuchen ließ.
in dem darauf erstatteten unterthänigsten Be-
richt, wurde angeführt, daß die Statt schon bey 100
jährig Besiz ohne aufkünden verblieben, worauf
sub dato 29. Sep. 1643 folgende hfrstl. Resolu-
tion, ex Speciali Resolutione Serenissimi aus-
gefallen:
Ist zwar nicht ohne, daß der Obst Zehenden
zu Herrenberg, welchen der Stifts-Inhaber
erfordert, hiebevor dem Stift daselbsten
zuständig geweßen, hernacher auch dem
/1928/
Spithal bey berührter Inquisition auf jedes-
mahl wieder ruffen einzuziehen erlaubt
worden, weilen aber biß dahero solcher Obst-
Zehenden bey ermeltem Spithal über 100 Jahr
gleiches falles unwiederruffen verblieben
und von aller männiglich unansprüchig
dabey gelaßen worden, also in Ansehung
dießes, der Spithal die ruhige Posession
besagten Obst Zehendens ununterbrochen er-
langt und behalten; Alß können
wür nicht erachten, wie der Stifts Inhaber
den Spithal in seinen Rechten zu hinter-
treiben vermögend würde. Ao.
Der Catholische Besizer des Stiftswurde also abge-
trieben, und bliebe der Spithal wieder unun-
terbrochen bey dem Genuß des Kleinen Zehen-
dens.
<Confess. quoq. Protocoll. dd. 9.Aug.
1647>
Woraus der Spithal seit Ao …. dem Stift
/1929/
diß Jahrs mehr nicht als 10 fl gereicht, welches wie
der biß ad Annum 1669 gewährt.
Jedoch der damahlige Stifts Verwalter, Johann Cun-
rad Gürttler, welcher der Statt immer gehäßig ge-
weßen, machte den Vortheil den die Statt und
der Spithal von dießem Zehenden genoßen so gros
Vor, daß nach und nach mehrers vor den Genuß
angesezt worden, wie dann der lezte Bestand auf
Annos 1747.48 et 1749 58 fl sich erloffen.
Worzu noch der beschwehrliche Anhang gekommen, daß
die Statt Vorsteher Sich jeder Zeit reversieren musten
alle 3 Jahr darum Neuer Dingen einzukommen, und
daß dießer Zehend Genuß nur aus Gnaden dem
Spithal eingeräumt werde, Sich zu erklären.
Wie fern aber diese Handlung mit dem Lang-
währigen Besitz des Spithals einstimme und zu
rechtferttigen seye, läst man billig alhier im Zwei-
fel, wenigstens ist nicht zu glauben, daß der
hfrstl. Kirchen-Rath deßhalber von dem
rechten Hergang der Sache informirt seye
/1930/
Weßwegen billig wäre, daß die Statt Vorstehere
solches noch in geziemenden Terminis vorstelten.
Besag fürstl. Befehls dd. 25. Okt. 1669 ist der
Zehend auf 10 Jahr pro 12 fl jährlich gegeben wor-
den.
Den 15. July 1669 wieder auf 6 Jahr pro 15 fl
pro Anno 1686 12 fl
1687-92 18 fl
1693-99 10 fl
1699-06 12 fl
1706-15 15 fl
1715-24 20 fl
1724-27 24 fl
1727-30 30 fl
1730-33 40 fl
1733-43 50 fl
1743-46 55 fl
1746-49 58 fl
/1931/
§7
Alß die Spithal Kirche in dem Brand de Ao
1635 gantz eingeäschert, wurden endlich Ao 1650
die Anstalten gemacht, solchen wieder herzustel-
len, die äußere Mauren seind im Brand noch
stehen geblieben, nichts desto weniger hat der Bau
den Spithal gegen 1100 fl gekostet.
Der Thurn aber so erst hernach zu Stande gekom-
men, hat samt der Glocken die 3 Centner 88 Pfd
schwehr und a 40 fl allein – 155 fl gekostet,
zusamen 282 fl 20 xer erfordert.
Zerschiedene Personen steurten zu Kleidung
der Cantzel, Tauffstein etc etwas bey:
Sara Bernhard Beyrers Wittib 5 fl
H. Obrister Widerhold 3 fl
H. Diaconus Naschold 3 fl
H. Ober Vogt den Tauffzeug.
Die Fürstin Antonia Eine silberne Kannt
und Becken.
/1932/
Die EinWeyhungsPredig, welche getruckt worden
hielte M. Elias Sprenger Specialis, welcher
den Text aus dem 6. Capitel Esdrae V 16.17.18.
erklärt hat und vor die Einweyhungs Predig 9 fl
empfangen.
Zu desto mehrer Freuden Bezeugung ließ man
auch Musicos von Calw und Nagold kommen,
und bey der Einweyhung selbst, welche Festo Tri-
nitatis 1656 geschehen, erschienen viele auswärt-
tige frembde von Adel und andere, die hierbey
gehaltene Mahlzeit kostete über 80 fl.
Das Opfer aber so gefallen, bestunde in 15 fl 37 xer.
Der Diaconus M.Joh.Georg Naschold nach-
maliger Pfarrer zu Echterdingen, hat sowohl
auf dieße Einweyhung als den Brand der Statt
teutsche verse zu machen die Gütigkeit gehabt,
die zwar zu unßern Zeiten sehr mangelhaft
lauten, jedoch den Brand der Statt de Anno
1635 zimlich deutlich vorstellen, und erstgedachter
EinweyhungsPredig beygetruckt seyn, und in
der Spithal Kirche auch zu leßen, welche man hier
hero zu sezen nicht ermanglen wollen.
/1933/
Alß dießes <1635> so gefährliche Jahre geloffen
und Öppisch Quartier Statt sehr hart getroffen
in feuriger Angst <18.19> zwen Tage gefunkelt
Samstag alle freudt all Muth den Leuthen verdunkelt
Samstag Uhr <9.> abends durch fliegende flammen
biß Sontags Uhr <3.> Abends fast alles zusammen
Versehret, verstöhret, Statt Häußer und Gaßen
Verzöhret Verhöret zum traurigen Straßen
Stifts-Tempel, Probstey und Arme Pferch Zelten,
gar wenig das Elends nicht dörfften entgelten
auch dießes Spithals Gottes hauß gefreßen
hat Nothen des Jammers wird immer vergeßen
doch Regen bringt Seegen nach feuriger Glut (?)
So folget Abkühlung und göttlicher Muth
dann kommende Jahre <1650.1651.1652> war Grunde geleget,
an dießem Gebäude indem es beweget
Herrn Nottern, Breitmayern von Ämtern und Ehren,
Spithal-Burgermeistern das Gute zu mehren
/1934/
Nach dießem erfolgten Viel endliche Hertzen,
zu schaffen viel freude, zu lindern die Schmertzen.
Herr Moritz von CronEck der Tugenden Crone,
Freyherr Obervogt der Gerechtigkeit Monne
Herr Elias Sprenger, Man Gottes des Herrn
Special, brunstspringend, dem Argen zu wehrn
Herr Joh Jerg Vischer, voll löblicher Thaten,
Unter Vogt gesezt viel Gutes zu rathen
zu lezt Hannß Schertlin, gerichtlich Person
Ein New Spithal Meister, dem folget Lobs Lohn.
Viel rennens und lauffen Er machte zur Sachen
dem Tempel-Bau endlich ansehen zu machen,
das seyn nun all die ruhmwürdige Herren
durch Trieb und Treu deren alß hell leuchtende Stern
aus Göttlicher Gnade das Gotts Hauß steht,
geziert, geschmückt Gott woll nimmer vergeht
Und ist es geweyt und geheiliget worden,
zu Ehren heyligem Geist in geheiligtem Orden
In dem Jahr 1656 und 1 Brachenmonath so loblich beschehen
Alß hochfest Dreyfaltigkeit thut jährlich verjähen
/1935/
Ein Weyhungs Predig im Tempel erhallet
Sehr löblichs Singen und Stimmen gehört
Frohlocken der Menschen, Gotts Lobe vermehrt
So singet und bringet ihr übrige Hertzen
dem Mächtigen Ehre und danket nach Schmertzen
des Herren erhabener Berge der glantze
der grüne der bleibe so lang die Welt gantze
des Geistes hier stehender Tempel der währe
darinnen erhalte er heilsame Lehre
entbrenne, erquicke Gott lechzende Seelen
kein Kriegs-fluth kein Feuers flamm thu selbige quälen
Gott schütze, Gott tröste Statt Tempel Gemein
Laß alle und jede Sein Schoß Kinderlein seyn
Diß wünschet der Tichter, ticht wünschen aus hertzlichem mund
so vieljährig Diacon geweßen ein lange Stund
Zu Echterdingen nun ein Lehrer gemacht,
Ein jeder Gott ehre, sein Lobe betracht
nun singet nochmalen dem gwaltigen Herren
/1936/
Der bring uns sein Gnade Sein Güthe zu mehren
biß wür Ihme vor seinem hoch heiligen Throne
fest halten Lob halten in loblicher Wonne.
M.J. Georg Naschold
Pfarrer zu Echterdingen
Weil aber dieße bald stolpernde bald fliegende
Verse sehr elend nach der heutigen Dichtkunst
klingen seind folgende an deren Stelle
gesezt worden.
/1937/
Mars war es, deßen Grimm vor mehr als hundert Jahren
fast gantz Germanien so lang so hart erfahren
Alß es selbst wieder Sich das Mordgewöhr gezückt
und schier durch Raserey in aignem Bluth erstickt
Als Teutschlands Grausamkeit Sich selbst zum Feind geworden
Als Ost und West und Süd und das gefrorne Norden
Zum Untergang und Sturtz im Teutschen Bluthe wühlt
Davon die Wahrheit bald, bald von (?) den Nutzen fühlt
Davon auch Württemberg so viele Tausend Wunden
Durchs Schwerdt, durchs Feuer und Pest gesehen, gehört, empfunden
/1938/
Nach dem bey Nördlingen <1.> die kayserliche Macht
gantz Schwaben unter Sich, durch einen Streich gebracht
Ihr Musen? könnt ihr hier, so sinn als Feder schärffen
Das Bild der alten Welt in etwas zu entwerffen
Alß das entbrannte Heer so Bayern ausgeschickt
Dich werthes Vatterland, so lange Zeit gedrückt
Die Wahrheit die der Herr nach langen hinternüßen
Durch Luthers Helden Christ mit Macht hervorgerißen
Vertrieb der Krüger Muth von Cantzlen und Altar
Weil vor der boßen Bruth kein Lehrer sicher war
Kein Orth kein Platz war nicht in den Sie nicht gekommen
Und jedem Gelt und Speiß aus Mund und Hand genommen.
/1939/
Ja alß Sie Herrenberg <2.> mit Truz und List besezt
Hilf Gott wie war alßdann der wilde Stahl gewezt
Es stieß der tolle Grimm, das Schwerd in dreyzehn Leiber
Und wen betraf die Wuth? Ach meistens schwache Weiber!
An denen viele sich des feinds Tapferkeit
Die hat er zum Triumph und ersten Sing geweyht
Sobald der tolle Schwarm die arme Statt bezwungen
und Unter falschem Schein der Freundschaft eingedrungen
Gibt man der Burger hauß und hoff und Müh und Fleiß
Der schnöden Plünder Sucht dem bayerischen Geitze preiß
Nur Wunder, daß kein Strahl Luft Statt und Kirch erschüttert
/1940/
Und das verfluchte Haubt berührt zerfleischt zerflittert
Daß die verdamte Hand nach Gottes Schätzen schickt
Und Tempel und Altar sein Heiligthum entrückt
Das Stein und Riegel hebt, das auch die Todten stöhrt
Und ihren Sarg und Grab durch Plünderung versehrt
Das auf die Straßen lauft von schnödem Geitz gerührt
Und was er dorten findt durch Raub und Mord entführt.
Das war der Krieger Arth diß waren derer Sitten
Von denen Statt und Amt, das äußerste gelitten
Die alle Kunst verjagt den Müßiggang gebracht
Die Handelschaft zu Staub die Werkstatt öed gemacht
/1941/
Der Bauer fleucht den Krieg die Furchen stehn verlaßen
Und müßen Statt der Saat das Bluth des Sämanns faßen
Damals hat die Natur vergeblich was gethan
Weil, was sie fruchtbar macht, jez doch nicht tragen kan
So war die Nahrungs Quell verschloßen und verlohren
So war dann nun dem Krieg was? Jene Noth gebohren
Der Hunger so der Welt ganz unerträglich fällt
Und allen Jammer fast in seinem Bußen hält
Ihm muß der leere Leib kraftt, flohr und ansehn geben
Darauf raubt Pest und Todt das noch gelaßne Leben
Und macht die Oede Statt Egyptens Sold (?) und Reuh
/1942/
Wie jener Todten Geist, durch Sarg und Todten gleich
Der Matte über Reht schwimmt in gerechtem Zähren
Und pflegt durch Kümmernuß, Sein ungemach zu mehren.
Luft, Erd und Himmel stürmt auf den geplagten Sinn
Guth, Nahrung, Kräften, Freund, Gesundheit seynd dahin
Nun aber will der Schmertz schier Seel und Cörper trennen
Alß Sie der vierten Plag nicht wiederstehen können
Ein wütendt Ungemacht reist Kirch und Häußer ein
Und läst von ihrer Statt <3.> nicht einmal Stein auf Stein
Kaum bricht die Nacht herein: So schlagen feur und flammen
Im untern Theil der Statt gantz fürchterlich zusammen
/1943/
Verflucht sey jene Hand, die dießes feur der Statt
Aus Leicht-Sinn unbedacht im Stall entzündet hatt
Bald mehrt ein düsterer finsterer Rauch die schwarze Finsternüßen
Bald sieht man wieder feur durch Luft und Wolken schießen
Die rege Wachtsamkeit leert See und Bronnen aus
Und gießt es Ströhme weiß auf dach auf Schutt und Hauß
Umsonst! Die Flamme wächst Sie ist nicht abzuwenden
Sie brennt, Sie laufft, Sie schiest nach allen Eck und enden
Sie schmeist gantz Himmel hoch bald Wände holtz und Stein
Und schlägt die löschende durch Kopf und Scheitel ein <4.>
/1944/
So tobt sie Nacht und Tag und läst die Wuth nicht lindern
Nein, eh den Gottes Dienst alß ihren Lauff verhindern
Biß Sie Spithal und Kirch und Statt zu Boden schmeist
Und kaum noch weniges dem Untergang entreist
So war dann Herrenberg geplündert und verstöhret
Mit Schutt und Stein gedeckt in Ach und Grauß gekehret
So hat die Pest den Kern der Bürger hin gerückt
Und was noch lebend war mit feuer hart gedrückt
Doch was die feuers gluth in Asch und Stein begraben
Stund eher alß was Pest und Todt gefället haben
Es stelt der Bürger Fleiß im fünff und zehenden Jahr
/1945/
Statt Kirch und den Spithal durch große Arbeit dar
Von Croneck der die Statt nebst Vischern hat regieret
Und Sprenger so das Volk nach Zions Berg geführet
feurt Sie nebst Nottern an, dem stunt Breitmayers treu
Und Schertlen im Spital mit großem Eifer bey
Mann weyht nach 15 Jahr durch Gottesdienst und Betten
Mit Jubel und Geschray die abgebrannten Stätten <5.>
Und küßt mit Dankbarkeit die liebe Vatter Hand
So den entbranten Grimm nun wieder abgewandt
Herr dießer Flor der Statt soll ewig feste stehen
und mit der Zeiten End alß dan erst untergehen
/1946/
Wann durch das lezte Feur Statt Erde Sonn und Welt
Am jüngst und lezten Tag in erstes nichts zerfällt
Ja Herr! Wür glauben es, diß unßer Wunsch und hoffen
Ist wahr ist schon erfült ist da hat eingetroffen
Wann deine Vatter-Hand zu ihrem Besten wacht
Und NN Regiment Sie immer glücklich macht.
Nro 1) Alß Anno 1634 die Schweden von denen
kayserlich und bayerischen Trouppen bey Nörd-
lingen geschlagen worden, So nahmen die bay-
rischen unter dem General Joh. de Werth
im Württembergischen alles ein und hauseten
sehr übel darinnen.
Nro 2) Den 11. und 12. Sept. 1634 ward die
/1947/
Statt feindlich angefallen und geplündert
etliche starben gleich, etliche bald hernach an
denen empfangenen Wunden, worunter 4
Weiber waren, deren Nahmen aber hoc anno
specificirt seynd.
3) Den 18. Jul 1635 gieng das feuer in einen
Stall, wie man glaubt, durch einen Soldaten
Jungen Abends um 9 Uhr aus und währte
biß Sontags abends um 3 Uhr, daß außer der
großen Stifts Kirchen, der Probstey und eini-
gen Häußern am Burgrhein wenig über-
geblieben.
4) Christoph Bayer ward durch einen herab-
gefallenen Stein todtgeschlagen.
5) Den 1. Jun. 1636 ward die Neue erbaute
Spithal-Kirche von Herrn Special Spren-
gern am fest Trinitatis eingeweyt.
Der Ober Vogt hieß Moritz von CronEck
/1948/
Vogt Joh. Georg Vischer, der Burgermeister
Notter und Braitmeyer, Spithal Pfleger
Hannß Schertlin.
Welche alle Vieles zum Bau durch ihren Fleiß
und Eyffer beygetragen.
/1949/
§8
Wann die Spithal-Kirche erstmals erbaut worden,
ist unbekannt, doch muß sie schon lange stehen,
dann schon Anno 1412 hat Pfaff Hannß Walzin-
ger, Caplan von Freyburg, ein ledig Liecht in
die Spithal Kirche gestiftet.
Ich habe schon bey Beschreibung der Stifts-Kirchen
angemerckt, daß in alten Urkunden dreyerley
Kirchen-Bau gedacht werde:
Ich vermuthe fast, daß der Bau zu Anfang des
1400. Jahrs angefangen worden ist.
Sonsten hatte dieße Kirche eine aigene Kirchwey,
wovon denen Armen etwas an Wein ausgetheilt
worden ist. Dahingegen die Kirchweyh
der Statt-Kirche am Pfingsten gehalten worden.
/1950/
§9
Der Spithal hatte ehemals zwey Ober-Pfleger,
welche aus dem Gericht bestelt worden, und
einen Unter-Pfleger oder Spithal-Vatter, der die
Gefälle verrechnet.
Der Unter-Pfleger hatte zur Besoldung 24 lb.
Die Ober-Pfleeger miteinander 7 lb.
Ao 1545 war die Besoldung überhaubt 72 lb.
und die Geltt Einnahm 2500 lb.
Nach dießem aber ward die Besoldung wieder auf
28 lb reducirt.
So viel aus denen Rechnungen und alten Actis
erhellet, hat es folgende Spithal-Pfleger ge-
habt:
alß
Ao 1433 Adam Geer und Hannß Krauß
Claus Metzger und Hannß Brodtbeck.
1443 Hennßle Jßelen.
1462 Wentzelin Richert und Contzlin Metzger.
/1951/
Anno
1481 Peter Kraich und Cunrad Rout.
1484 biß 1486 Martin Tuchscherer und
Hannß Heubach.
1488 Balthas Schneider und
Mathes Binder, dießer stiftete 3. Juni
1/2 Maß Wein in Spithal.
1489/90 Martin Mütschelin und
Balthas Häulin.
1492 Ott Rindt.
1493 Bentzen Hannß und
Balthes Schmied.
1495 Wilm Dauchtler.
Conrad Wittinger.
1496 Ludwig Seeger und
Jerg Sayler.
/1952/
1497 Auberlin Lanetsch (?) und
Bernhard Schneider
Jacob Mütschelen.
1498 Claus Metzger
Adam Tuchscherer.
1499/1500 Balthas Häulein
Adam Wittinger.
1502, 1510 Endres Hertter.
1511, 1517 Martin Haaß.
1520 Michel Lus (?)
Johann Zahl
Hannß Schupp, Rechner.
1521 Bernhard Sattler, Oberpfleger
Rechner Hannß Schupp
/1953/
1521 biß 1524 Rechner Hannß Schupp
1524/25 Hannß Schumacher R.
1525-31 Hannß Schupp R.
1530 OPfl Heinrich Sattler und
Ottmar Grüninger.
1531-38 R Michel Mütschelen.
1533 OPfl Peter Teir, Stattschreiber und
Jerg Seiler.
1538 Balthas Hempel R.
1539-45 Jung Hannß Ulmer R.
1545-47 Theodor Mayer R.
/1954/
1547-49 Michel Wolf R.
1549-60 Jacob Mayer R.
1560-65 Heinrich Andler R.
1565-67 Jacob Mayer, wieder qua R.
1567-73 Hannß Mitschel R.
1573-76 Wendel Guldin.
1576-84 Martin Kilpper.
1584/85 Paul Treuer.
1585-87 Hannß Harttmann.
1587-89 Gall Scheichinger.
/1955/
1589-1606 Bartlin Eipperlin, dießer hat
Ao 1605 Eine reiche Pfrund gekauft cum
uxore im Spithal pro 950 fl.
1606-09 Cunrad Reichert.
1609-15 Veit Kühnlen.
1615-22 Augustin Belser.
1622-25 Hannß Jaugel.
1625-38 Jacob Nonnenmacher.
1638-41 Hannß Nagel.
1641-55 Spithal Pfleger Hß Cunrad
Notter und Johann Kirchherr.
Dieße haben nur 20 fl miteinander
/1956/
Besoldung gehabt.
Anno 1649 ist Kirchherr wegen entstande-
ner Uneinigkeit erlaßen und zum Mit-
Pfleger verordnet worden
Bürgermeister Michel Breitmeyer, biß
Annum 1655.
1655-61 Johann Schertlin, Er hatte 15 fl
Geltt Besoldung und Einbringen
ebenso viel.
1660-71 Johann Cantz, Spithal-Pfleger
und Bürgermeister, hatte an Besol-
dung, da er alle Gefäll einziehen
mußte 40 fl und 2 Aym Wein
1 Klafter Holtz.
1671-82 Joh. Melchior Looß (?).
1682-85 Joh. Conrad Forster, Bürgermeister.
/1957/
1685-95 wurden 2 Spithal-Pfleger geord-
net: 1) Stephan Zahn, Bürgermeister
2) Bläsi Reichert, des Gerichts.
Von 1691 biß 1692 war statt des Reicherts
Hannß Jacob Nägelen des Gerichts.
Von Georgii 1694 biß 1695 ist beeden
Spithal-Pflegern bey damaligen beschwehr-
lichen Zeiten, weil man viele Mühe mit dem
Spithal gehabt, statt der vormaligen
Besoldung an Geldt, Frucht und Wein,
überhaubt 100 fl zugelegt worden:
auch das gewohnliche Holz, jedem 1 Kft.
1695-1703 Bürgermeister (?) Reichert
und Hannß Jacob Nägelen des
Gerichts, welch lezterer schon seit
Anno 1691 das Amt alß Secun-
darius geführt hat.
/1958/
1703-20 Johann Jacob Forster, Bürgermeis-
ter und Joh. Jacob Nägelen, des Ge-
richts.
1720-29 Jacob Cunrad Klemm, des Gerichts
Hß Jacob Nägelen, Filius des Vorigen.
1729 biß Jacob Friedrich Klemm
nachmaliger Bürgermeister
und obiger Hannß Jacob Näge-
lin biß Ann:
hernach Einbringer, Jung Heinrich Morhard
des Gerichts.
/1959/
§10
Noch einige Fata vom Spithal hier nach zu
führen, will man hierinn willfahren und
damit des Spithals Angelegenheiten beschließen.
Anno 1463 hat der Spithal wegen seinen anstößer
einen untergänglichen Brieff und Beschaid er-
halten, der in einem Pergamentinen Brieff
noch vorhanden.
Anno 1531 hat der Spithal einen neuen Baw
geführt, welcher ein Nahmhaftes gekostet.
Anno 1534 hat man alhier in der Statt noch
Meßen geleßen.
Anno 1537 aber findet man kein Geltt ver-
rechnet, welches zu Leßung der Meßen am
Freytagsamt auf Wein verwendet werden
müßen, dahero um dieße Zeit die Reformation
/1960/
in der Statt sich angefangen.
Anno 1540 hat der Spithal deßen Lagerbuch
durch den alten Stattschreiber Peter Ceir re-
novieren laßen.
Von 1562 biß 1571 feheln die Spithal-Rechnun-
gen.
Anno 1601 ist zu dem Waldhauß im Spithal
Wald noch ein Vieh-Hauß erbaut worden,
so 235 lb gekostet. Es ist aber nach dem Brand
diß Hauß abgebrochen und alles in die Statt
geführt worden, wie oben zu sehen.
Anno 1606 ist zum Kirchenbau nach Mühlhau-
sen vom Spithal 14 lb 16 ßl 10 h beyge-
steurt worden.
Anno 1610 ist des Spithals Glöcklen und der
Stifts-Kirchen klein Glöcklen zu Eßlingen um-
/1961/
gegoßen worden.
Anno 1630 seind dem Spithal durch die kais.
Soldaten in dem 30jährigen Krieg 2 Pferdte
weggenommen worden.
Im folgenden Jahr Ao 1633 hat man das Spi-
thal-Holtz nicht durch die Spithal-Pferd her-
bey führen dörffen, weil die Pferdt vor den
streiffenden Soldaten nirgends sicher geweßen.
Hier ist noch nachzuhohlen.
Ao 1571 hat der Dinkel 28 Batzen, der Haber
29 Batzen gegolten, welches zu dießer Zeit eine
große Theurung geweßen, wie dann die da-
mahlige Zeiten sehr betrübt aussahen.
Die Communen mußten zu Erhaltung der Ar-
men viel Geltt und Frucht aufnehmen.
Der Spithal litte auch sehr darunter, dahero
deßen Gefälle merklich eingebüßt.
Sonsten war zuvor fast alle Jahr wie auch
/1962/
nach dießer Theurung etwas bey dem Spithal
erspart, und das übrige Geltt in das Gewölb
gethan, welches man zu schwehren Zeiten wie-
der wohl zu finden gewußt.
Ao 1634 seind bey Plünderung der Statt dem
Spithal die Pferdt ebenfals genommen worden,
man kaufte hernach Ochsen.
Gleich nach der Plünderung seind weder Zinnß
mehr eingegangen, noch die Stiftungen aus-
getheilt worden.
Hoc Anno haben die Reutter, da man todte Per-
sonen durch ein Spital-Pferd auf den Kirchhof
geführt, solches ausgespannt und geraubt.
Eod. Anno hat man 9 Aymer Wein zu Tü-
bingen entlehnt, und denen Soldaten geben
müßen.
Den 11ten Sept. 1634 ist bey der Plünderung
/1963/
auch das wenige vorräthige Geltt des Spithals
a 14 fl gestohlen worden.
Damals galt der Scheffel Dinkel 10 fl.
Anno 1636 et 1637 hat der Spithal von denen
einquartirt gelegenen äppischen Soldaten vors
Geltt einige gedingt, welche zur Convoy die-
nen müßen, wann der Spithal Holtz herbey
führen oder das Acker feld bauen müßen.
Zu dießer Zeit waren die wochentliche Außga-
ben des Sithals sehr gering, ex post von
Ao 1639 biß 1641 gar nichts, weil weder arme
noch reiche Pfründner mehr erhalten werden
konnten. Und
weil die Mühlin zu Altingen von denen Inha-
bern etlich Jahr wüst gelaßen worden, ward
Anno 1643 zur Mühlin vom Spithal zu et-
welcher Reparation 8 fl beygesteurt worden.
/1964/
Der Spithal hat vor dem Brand de Anno
1634 jeder Zeit wann Schwein oder ander
Vieh gemetzget worden, dem Ober- und Un-
ter-Vogten wie auch denen Geistlichen Bür-
germeistern und Stattschreibern, etwas an Fleisch
verehrt, Anno 1642 ward dießes in Kuchen (?)
verwandelt.
Anno 1643 ist der Hoff zu Affstätt, der dem
Spithal und Closter Wildberg gültbar, vom
Possessore verlaßen worden.
E.A. hat der Fleck Ober-Jettingen Ansprach
der Steur halber wegen des Wald-Haußes
gemacht, der Bürgermeister und Hannß
Cunrad Notter haben deßwegen nach Stutt-
gard reißen sollen, seind aber Unsicherheit
halber nur biß Böblingen gekommen.
Dieße Contributions-Praetension ist ex post
auf 125 fl verglichen und vom Spithal
bezahlt worden.
/1965/
Anno 1650 ward erstmals ein Zinkenist (?) auf
die Hochwarth angenommen, deme man wochent-
lich einen Thaler versprochen, der Spithal bezalte
es zwar, rechnete es aber an der zur Statt
rückständigen Contribution ab.
Anno 1656 ist die Kelter zu Braitenholz
wieder fast neu erbaut worden, so ge-
kostet 150 fl.
Den 2. Jan. 1659 ist auf Kosten des Spithals
ein besonder Convivium gehalten worden,
wobey geist- und weltliche Vorsteher auch
die Richter anweßend geweßen, hat aber nur
9 fl 15 xer gekostet.
Dem Organisten Georg Peter Gaugern
hat man neben etwas an Geltt zur Besoldung
gegeben 1 Aym Wein und 5 Sch Dinkel.
/1966/
Anno 1660 ist noch gar wenig außer dem Kreb-
sischen Stift ausgetheilt worden, doch hat sich
der Spithal nach und nach etwas erholt.
Anno 1662 ist die Hoffstatt zwischen dem alten
Hauß und Jacob Greißen Scheuren überbaut
worden, auch hat man diß Jahr vor mehr alß
2500 fl Spithal Gütter verkauft.
Man hat nehmlich wahrgenommen, daß die selbst
Administration der Gütter und aigene Hauß
haltung mehr Schaden alß Nutzen gebracht,
indeme die Gütter allen oneribus unterworffen
geweßen, und bey der aigenen Administration
und Hauß-Haltung jedermann profitieren
wollen.
Der Spithal mußte folgende Steuren bezahlen:
1620/21 166 lb 8 ßl
1624/25 200 lb 11 ßl
1628/29 87 fl 10 xer
1629/30 167 fl 4 xer
/1967/
1631/32 127 fl 55 xer
1632/33 144 fl 19 xer
1633/34 201 fl 32 xer
folgen calamitose Zeiten von 1634 biß
1649
1643/44 211 fl 24 xer
1645/49 273 fl 33 xer
Anno 1665 ist Hannß Jerg Greißen, weil
er sich bey der Instrumental Music gebrauchen
laßen, auch die Orgel im Stift geschlagen, ge-
geben worden 6 fl.
Ingleichen Christoph Biertingeln 4 fl.
Anno 1663 hat der Spithal den Keller an der
Stattmaur mit einem Bäulein a 45 Schu
lang und 17 Schu breit überbaut.
Anno 1670 ward dem Provisori Losenauern
/1968/
Vom Spital gereicht 5 fl doch daß er jeder zeit
eine Privat Sing Stunde halten solle.
Anno 1672 hat der Spithal an des abgekommenen
Specials Knollen lezten Mahlzeiten 12 fl 21 xer
und an des Neuen Specials Gmehlins Aufzug
Mahlzeit a 28 fl 35 xer – 9 fl 31 xer bezalt.
Anno 1670 seq. kam der Spithal mit dem Fleck-
en Affstätt in weitläuffige Strittigkeiten, we-
gen rückständiger Steuren, aus des Spithals ge-
habten Güttern.
Die Sache selbst ward durch den Ober und Unter-
Vogten zu Tübingen untersucht und vor fürstl.
Cantzley endlich dahin entschieden, daß der Spi-
thal 113 fl 19 xer und 50 fl Unkosten bezah-
len müßen.
Anno 1673 hat der Spithal an des Special
Gmehlins Aufzug Kosten a 11 fl 56 xer 1/3 be-
zahlt mit 3 fl 58 xer 4 h.
/1969/
Anno 1674 ist die Spithal-Kirch in- und auß-
wendig biß an den Gübel gemahlt worden, de-
nen Mahlern ward vor die Arbeit bezahlt 46 fl.
Anno 1675 wurden die Kinder wieder erstmals
in den Mayen geführt, wobey denen Kindern
vor 9 fl 25 xer und woran der Spithal die Helftin
bezahlt, an Pappier etc. ausgetheilt worden.
Die Vorstehere verzehrten im Schießhauß 19 fl 53 xer
welches der Spithal auch helftig bezalt hat.
Anno 1676 hat der Spithal dem Armen-Casten
zur Kirch-hoffmaur beygesteurt, nach gericht-
lichem Decret 49 fl 49 xer.
Eod.An. ist bey dem Abzug H.Helffers Schert-
lins und Auffzug H.Helffer Reinhards
verzöhrt worden 41 fl 34 xer woran der Spithal
1/7tel bezahlt.
/1970/
Anno 1677 wurden des Spithals Gefälle reno-
virt und das Geschäft Leonhard Waldensper-
gern anvertrautt, welches gekostet 75 fl.
Anno 1678 ward Francisco Vischern und Johann
Nufern, wovon der 1te ins Closter Blaubeuren
der lezte aber als Famulus nach Tübingen
promovirt worden, von dem Schickardi-
schen Gestift vieles beygesteurt.
Obgedachter Vischer kam Anno 1690 alß Dia-
conus nach Haiterbach, von dar Ao 1699 nach
Ebhaußen, Ao 1707 nach Pflugfelden, eod. Münster
1708 Kemnat und starb 1725.
Nufer ist Helffer zu Dürrenzimmern und Ao
1719 Pfarrer alda geworden und 1732 gestorben.
Ao 1681 hat der Spithal der Statt zu Verfertti-
gung eines neuen Marckt-Bronnens 500 fl
vorgestreckt.
Ao 1681 Nachdeme der Spithal Ao 1662 seine
/1971/
meiste Gütter verkauft hat Er in 18 Jahren
so zugenommen, daß Anno 1681 5000 fl
in Cassa geweßen.
Anno 1682 ist Stephan Schertlin und Michel
Schertlin 2 verbrannten Bürgern 40 fl bey-
stand gerichtl. verwilliget worden.
Anno 1683 ist dem Neuen Zinkenisten Johann
Adam Blinzing jährlich vom Spithal geord-
net worden 60 fl 3 Sch Rocken, 14 Sch Dinckel
2 Aym Wein.
Auch hat man dem Discantisten Hß Jacob
Dahlern jährlich 8 fl zugelegt.
Anno 1685 Joh. Philipp Forstern ist qua Pro-
visor der Teutschen Schul <denn damahl war nur
1 teutscher Schulmeister über die gesamte Jugend>
jährlich 20 fl verordnet worden.
/1972/
Anno 1686 an Jacobi ward Joh.Wilh.Daniel
zum Zinkenisten angenommen und Ihme jährlich
80 fl 2 Sch Rocken 12 Sch Dinkel 2 Aym Wein
und 6 Kft Holz gegeben.
Anno 1686 hat der Spithal, von Gottfried
und Johann Andreas Hautschen, von Nürnberg
eine Feuer-Spriz pro 624 fl erkauft, welch
Sprizen-Geltt von der Statt wieder nach dem
Recess bezahlt werden sollen. Es ist aber
durch die fürstl. Cantzley bewilliget, daß die
Restitution nachgesehen worden.
Wilhelm Conrad Forstner, Hß Cunrad Forsters
Bürgermeister Sohn, ist in Morea als Soldat
gegangen, und hat dem Spithal vor deßen
Obrist 20 fl und den Zinnß jährlich aus
zu theilen legirt, welichs Anno 1688 erstmals
einkommen.
Anno 1693 seind wegen schwehren Zeiten und
/1973/
großer Theurung keine alß nur wenige Stiftun-
gen ausgetheilt worden, weil die Erhaltung der
Armen Vieles gekostet.
Etliche Jahr zuvor hat der Spithal Brodt bachen
laßen, und den Armen verkauft.
Ao 1697 hat der Spithal Theuß Marquardten von
Nufringen wegen eines durch Hochgewitter erlit-
tenen Brands beygesteurt 8 fl.
Anno 1699 im Nov. hat man 2 silberne Kan-
ten und 1 Capsel zu Administrirung des Heil.
Abend-Mahls gekauft, welche 258 Loth 1 q.
gewogen, worfür dem Goldschmied Paul Fir-
beln (?) in Tübingen bezahlt worden 335 fl 30 xer.
Doch daß diese beede Kanten dem Spithal zugehörig
seyn solten.
/1974/
Ao 1701 hat der Praeceptor Magnus Frieder
Fischer durch seine Scholares eine Comoedi
gehalten.
Es ward Ihme vor die Mühe vom Spithal 12 fl
und 1/2 Aym Wein gereicht, auch denen Musi-
cis etwas verehrt.
Den 13. Dez. 1702 ward wieder eine dergleichen
gehalten und dem Praeceptori verehrt 8 fl
an Geldt, 4 Sri Rocken und 2 Sch Dinkel.
Ao 1705 ward wieder um gleicher Ursach
willen verehrt Geld 10fl Wein 2 Imi.
Anno 1709 wieder an Geltt 10 fl Wein
4 Imi.
Das Positiv in der Lateinischen Schule ist
Ao 1702 von dem Orgelmachern Eberhard
Vischern erkauft worden, welches samt Fuhr-
lohn 66 fl 23 xer gekostet hat.
/1975/
Ao 1709 ist die alte Lateinische Schule hinter
der Stifts-Kirchen worinn jetzo die Teutsche Kna-
ben Schul gehalten wird in den Spital trans-
ferirt worden.
An den Costen hat der Spithal dasjenige bezahlt,
was auf des Praeceptoris Wohnung verwendet
worden.
Was aber die Schule angebtrifft, hatt der Arme Kasten
übernommen.
Im Spithal hatt zu vor der Zinkenist gewohnt,
nachgehends ist ihme die alte Lateinische Schule an-
gewießen worden.
Weil aber Anno 1712 die Mägdlen und Knaben
in der Schul unterhalb der Stifts-Kirchen separirt
worden, hat man die alte Lateinische Schul wie-
der reparirt und die Teutsche Knaben Schul dar-
aus verferttiget.
Anno 1710 seynd der Inwohnerschafft zu Remmings-
heim, zu Anschaffung nöthiger Lebens Mittel
/1976/
232 fl und der zu Wolffenhaußen 100 fl
angelehnt worden.
Anno 1710 ist die Orgel in der Stifts-Kirche
durch den Orgel-Macher Hertzern von Gmünd
wieder reparirt worden, worfür Er empfangen
45 fl, daran der Spithal beygesteurt 25 fl.
Herrn Diacono M. Zügeln ist Ao 1721 et
1722 wegen geringer Besoldung und bezeug-
ten Treu und Eyfers in Kirchen und Schulen
mit fürstl. Bewilligung auf 2 Jahr jährlich
50 fl gereicht worden.
Anno 1728 ist die Hospital-Kelter zu Braiten-
holtz samt 20 Morgen Weinbergs welche dem
Spithal 6theilig geweßen, weil der Bau-Kost
mehr alß der Nutzen ertragen, pro 380 fl
an die Commun Braitenholz verkauft wor-
den.
/1977/
Anno 1729 ist ein Viertel Stund-Schlag Werck
in die Kirch Uhr verferttiget worden, so 149 fl
gekostet, woran der Spithal 50 fl beytragen.
Anno 1730 an Dominica 3. post Trinita-
tis, ward das Jubilaeum Augustana Confes-
sionis gehalten.
Folgenden Montag ist die Schuljugend in An-
wesenheit aller geistlich und weltlichen Herrn
Vorsteher in die Stifts-Kirche und von dar in
die Spithal Kirche in deren jener eine Bettstund
gehalten, in der andern aber ein Lied abge-
sungen worden, processionaliter mit Pauken
und Trompeten hernach aber hinter das Schloß
auf die Ebene geführt worden.
Die Lateinische Knaben legten orationes in
Prosa et ligata ab, und ward dabey wie wohl
auf Costen der Interessenten, eine Mahl-
zeit gehalten. Folgenden
/1978/
Dienstag war der Actus wieder, wie am Mon-
tag celebrirt, außer daß die teutsche Schulju-
gend Sprüche, Psalmen und kleine Denksprüche
ablegten, gehalten.
Am Abend ward die Schuljugend wie am Montag
auf den Stifts-Kirchhoff geführt, und daselbst
ein Lob und Danklied abgesungen, und dar-
mit der Actus beschloßen.
Denen Kindern wurde Brod und Pappier ausge-
geben. Nicht weniger denen Schul-Herren
etwas zur Ergötzlichkeit geraicht, welches gekostet
Geldt 61 fl 25 xer Wein 1 Aym 10 Imi 5 Maß.
Hiebey war das curioseste, daß ein alter Salz-
burgischer Emigrant nahmens Ehrenschwager
von 90 Jahren auch in der Procession ingleich-
en ein alter Mann von Wolffenhaußen 102
Jahr alt mitgeführt und defraijrt worden.
Dießer alte Mann Cunrad Mahre ist hernach
vom Spithal biß an sein end verpflegt wor-
den.
/1979/
Den 12. Feb.1732 kamen 5 ledige Salzburger
Emigranten von Tübingen hier an.
Man verpflegte sie einige Zeit alhier, auch er-
nährten sie sich mit Taglöhnen und Holzmachen,
jedoch sie giengen nicht lange hernach in Preu-
ßen zu ihren Lands- Leuthen, welche sich alda
niedergelaßen.
Anno 1731 hat der Spithal von dem resignir-
ten Closters Hoffmeister Drehern zu Reut-
hin eine zu Öschelbronn ingehabte Gült er-
kauft und zwar Rocken 6 Sri 3,5 V pro 88 fl.
Anno 1738 wurde eine neue Orgel in die Stifts-
kirche durch Georg Friederich Schmahlen, Or-
gelmachern in Ulm verferttigt. Die alte
Orgel aber in den Spithal gestelt und vor das
auf- und abschlagen auch Reparation
/1980/
dießer Orgel Ihne Schmahlen bezahlt 30 fl.
Zur neuen Orgel in der Stifts-Kirche aber
hat der Spithal dem Armen Casten beyge-
steurt 700 fl.
Anno 1739 ist dem Studioso Johann Georg
Belßern jezmahligen Pfarrern zu Mehrstet-
ten Bahlinger Amts auf deßen Supplique
zu Bestreittung der Magisterial-Costen
beygesteurt worden 30 fl.
Hoc anno ward der Spithal-Hoff zu Hailfin-
gen durch den Renovatorem Frantz Antoni
Örtlen renovirt, so in allem 34 fl 20 xer ge-
kostet hat.
Anno 1741 hat das Spithal Lager-Buch wie-
der wegen Gärttringen, Nufringen und
Breitenholz gekostet 20 fl 39 xer.
Anno 1742 den Spithal Wald zu meßen 10 fl 17 xer 3 h.
/1981/
Anno 1743 wieder Renovations Kösten
45 fl 58 xer
1744 13 fl 26 xer
Anno 1741 ist ein Wurzgärttlen auf dem
Spithal-Aker zum Behuff eines jedesmaligen
Specials pro 50 fl erkauft und helftig vom Spithal
und helftig vom Bürgermeisteramt bezahlt
worden, jedoch mit dießer Condition, daß ein
jedesmahliger Special den Gartten und Zaun
auf aigene Costen erhalten solle.
Anno 1742 seynd die Kinder wieder einmahl in
den Mayen geführt worden, so gekostet 14 fl 47 xer.
Anno 1750 wurden die Kinder im Majo in den so ge-
nannten Mayen geführt. Man gab Ihnen Brod
und Pappier.