Die Anträge auf Asyl in Deutschland gehen massiv zurück. Im August waren es 60 Prozent weniger als im August 2024, im September 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Das sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt im Bundestag. Die verschärfte Politik der CDU-SPD-Regierung in Berlin wirke. „Wir reduzieren unsere Magnetwirkung“, so der Innenminister in seiner Rede vor den Abgeordneten.
Im Oktober 2024 gingen noch 19.785 Anträge ein, im Oktober 2025 waren es 8.823 und damit nicht einmal die Hälfte. Von Januar bis Oktober dieses Jahres gab es insgesamt rund 97.000 Erstanträge. 2024 waren es nach Angaben des Ministeriums im selben Zeitraum knapp 200.000.
Verschärfte Kontrollen an den Grenzen
Die im Mai verschärften Grenzkontrollen haben Folgen. Bis August wurden nach Angaben des Innenministeriums rund 11.000 Menschen zurückgewiesen. Allerdings waren unter ihnen nur 660 Menschen, die Asyl beantragen wollten. Bis November wurden mehr als 18.000 Menschen an den Grenzen zurückgeschickt oder in das Land, aus dem sie kamen, abgeschoben.
Zahl der Erstanträge halbiert
Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sank die Zahl der Anträge auf Asyl ebenfalls deutlich. Von Januar bis September 2025 gingen dort 87.787 Erstanträge ein. Davon betrafen 13.652 in Deutschland geborene Kinder unter einem Jahr. Im gleichen Zeitraum 2024 waren es 179.212 Erstanträge: rund 51 Prozent mehr.
Mehr Anträge aus Afghanistan
Bisher kamen die meisten AntragstellerInnen aus Syrien. Seit Juli dieses Jahres beantragen mehr Menschen aus Afghanistan als aus Syrien Asyl in Deutschland. Im September standen 9126 Anträge von AfghanInnen 2494 von SyrerInnen gegenüber. Immer mehr AfghanInnen stellen Folgeanträge auf Asyl. „Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan weiter verschlechtert“, so das BAMF. Es berücksichtigt bei Entscheidungen zu diesen Anträgen ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Danach genügen allein Geschlecht und Staatsangehörigkeit für einen Asylantrag afghanischer Frauen. Ausschlaggebend für weniger Asylanträge von SyrerInnen dürfte die veränderte politische Lage im Land sein. Im Dezember 2024 wurde der langjährige Machthaber Baschar al-Assad gestürzt.
Siehe zu den Zahlen des Bundesinnenministeriums:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2025/10/bt-geas.html
und https://social.bund.de/@bmi/115486046193026204
Zur Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge: https://www.bamf.de/SharedDocs/Meldungen/DE/2025/251008-am-asylzahlen-september2025.html?nn=284830
Zur Lage von Frauen in Afghanistan: tun25081501
tun25110502

