28. September 2025

Der beleuchtete Eingang des DIW Berlin bei Nacht.

Geflüchtete fühlen sich weniger willkommen

Zehn Jahre nach dem Satz der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel „Wir schaffen das“ fühlen sich viele Geflüchtete in Deutschland weniger willkommen als bei ihrer Ankunft. Damals kamen Hunderttausende ins Land. Gleichzeitig wächst die Sorge vor Fremdenfeindlichkeit. Das zeigen Analysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zu Geflüchteten, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland gekommen sind.

Willkommensgefühl rückläufig
Demnach ist das Willkommensgefühl unter Geflüchteten seit 2018 kontinuierlich rückläufig. Im Jahr 2017 hatten noch 84 Prozent der Befragten ganz oder überwiegend die Frage bejaht, ob sie willkommen seien. Im Jahr 2023 waren das laut Studie nur noch 65 Prozent. Vor allem auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt fühlen sich Geflüchtete teils diskriminiert. Außerdem bestehen Unterschiede je nach Geschlecht, Bildungsstand und Region: Geflüchtete Männer nehmen Diskriminierung in Ostdeutschland deutlich stärker wahr als in Westdeutschland. Dennoch sei die Bereitschaft zur Einbürgerung hoch, heißt es in der Studie.

Schlechtere Entwicklungschancen für Kinder
Ein weiterer zentraler Befund: Die Entwicklungschancen der in Deutschland geborenen Kinder von Geflüchteten hängen von sozialen Bedingungen ab und nicht von der Fluchterfahrung. Im Kleinkindalter zeigen sich laut der Studie Entwicklungsunterschiede in Sprache, Motorik und sozialem Verhalten. Diese lassen sich weitgehend durch die mentale Gesundheit, Bildung und Erwerbstätigkeit der Mutter sowie den Zugang zu Betreuungsmöglichkeiten erklären.

Fehlende Bildung und Integration in den Arbeitsmarkt
Zehn Jahre nach der hohen Fluchtmigration zieht Studienautorin Sabine Zinn eine gemischte Bilanz: Die meisten männlichen Geflüchteten seien im Arbeitsmarkt angekommen. Doch gerade geflüchtete Frauen seien deutlich seltener erwerbstätig. Fast alle streben eine Einbürgerung an – ein Zeichen dafür, dass sie dauerhaft in Deutschland bleiben wollen. Allerdings werde die Teilhabe erschwert, durch fehlende Bildung und Integration in den Arbeitsmarkt.

Weitere Informationen findet man unter:
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DIW Berlin | Pressemeldung Studien zur Willkommenskultur

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