29. April 2025

Jugendguides Aktiv – Führung, Konzert und Auftakt der Stempelaktion zur Ausstellung „Grafeneck 1940“ von Meyder

von David Firschau

Am Abend des 6. Februar 2025 hatten Interessierte die Möglichkeit, eine Führung der Jugendguides im Landratsamt Tübingen zu besuchen. Thematisch widmete sich der Abend der nationalsozialistischen Krankenmorde der „Aktion T4“. Nicht weit entfernt, in Grafeneck, ereignete sich ein großer Teil der Verbrechen. Die Jugendguides Esther, Viktoria, Simeon und David berichteten über Hintergründe, Verbrechen und Aufarbeitung. Viktoria stellte dar, dass der Beginn von allem nicht Gewalt war, sondern gezielte Meinungsbildung als Propaganda. Esther ging auf die vielen Zwangssterilisierungen ein. Simeon sprach über die Ausstellung und die mit ihr einhergehenden Stempelaktion. Abschließend stellte David die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Tübingen zum Grafeneck-Prozess 1949 im Schloss Hohentübingen vor.

Der Künstler stand auch selbst für Fragen und Erklärungen zur Verfügung. Den Abschluss des Abends bildete die Vorführung eines Konzertes im Großen Sitzungssaal um Gedenken an die Opfer und die Verbrechen Grafenecks im Jahre 1940. In andächtiger Atmosphäre wurden Stücke verschiedener Komponisten und Komponistinnen von einem Video begleitet gezeigt. Abwechslungsreich, aber dem Thema angepasst induzierten die Klänge Gefühle von Entsetzen, Trauer, Erinnern, aber auch stellenweise von Hoffnung. Kaum ein Blick löste sich auch von den Bildern, die unter anderem Plastiken und Montagen silhouettenhaft darstellten. Spuren von Regen, herabrinnend am vom Projektor vermittelten Fenster, Plastiken Meyders und weitere atmosphärisch inszenierte Grafiken banden die Aufmerksamkeit der Besuchenden. An der Führung und dem Ausklang des Abends nahmen in etwa 50 Leute teil, die interessierte Fragen stellten und am Ende des Abends die ersten Stempel setzen konnten, um das Gedenken lebendig zu halten und anonyme Zahlen greifbar machen zu können – als die Leben, die sie waren. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. März 2025 in der Glashalle des Landratsamts kostenfrei zu sehen.