8. Februar 2025

Nikodemus Frischlin im Universitätsarchiv Tübingen

Wolfgang Sannwald: Transkripte von Archivalien im Universitätsarchiv Tübingen zu Nikodemus Frischlin, Transkriptionen angefertigt 1990

1578 Jan 4. Der Herzog von Württemberg an die Universität Tübingen we­gen Nikodemus Frischlin. Der Herzog äußert sich enttäuscht dar­über, daß die Universität trotz seiner Interzession Frischlins Gehalt nicht verbessert hat. Zu Frischlin: „ein fürtrefflich Ingenium und feine Dona“ (UniA Tübingen 10/11, Nr. 15: 1578 Jan 4)

1579 Sep 1. Nikodemus Frischlin an den Rektor und den Senat der Universität Tübingen. Bitte um eine Gehaltsaufbesserung. Er habe auswärtige Berufungen abgelehnt. Die Teuerung habe ihn be­reits dazu gezwungen, eigene Mittel einzusetzen. Anläßlich seiner Berufung nach Graz habe man ihm die Aufnahme in den Fakul­tätsrat zugesagt, später aber nicht gehalten: „…deren Zusag, als ich mich nach M. Mendlein Abgang erinnere, hatte es mich sehr be­kümmert, daß ettlich mir den Stein zustoßen begert unnd allenthal­ben mitt heimlichen Practicken Rigell fürzuschieben sich understan­denn“. Auch des Herzogs Ansinnen, daß ihm kein Auswärtiger bei der Besetzung einer ordentlichen Professur vorgezogen werden sollte, habe man übergangen. Frischlin kann sich, da er sich nichts habe zu Schulden kommen lassen, diese Handlungsweise nicht er­klären. Nur auf herzoglichen Wunsch hin habe er sich in Geduld geübt. Er habe danach gehofft, daß „alles, was sich zwischen mier und meinen heimlichen hinderstelligen Widersächern verloffen, tod und ab sein, und keiner den andern weder heimlich noch offentlich schmitzenn oder antasten“. (UniA Tübingen 10/11 Nr. 26: 1579 Sep 1)

1580 Mrz 18. Nikodemus Frischlin an Rektor und Senat der Uni­versität Tübingen. Führt Klage, „dieweil mir ein sollich Schmach unnd Unbill begegnet, das ich ehrennhalb nit schweigen kann“. „Als auf den verschinenn ailftenn tag huius der Edel unnd vest H. Burckhart von Anweil h. württembergischer Hofrichter, mein sonders günstiger lieber Juncker und guter Freundt, mich neben andern Gästen, als Doktor Alexander Camerer, Stattschreyber Isaac Schwartz unnd M. Cunrad Künlin, Pfleger, auf dem Bebenhäusi­schen Hof zu Gast über das Nachtessen durch sein Diener beru­fen und geladen, bin ich ermeltem Junkern zu dienstlichem Gefal­len erschinen, daß dann ihme Herrn Hofrichtern wohlgefallen, dann er gleich anfänglich vermelt, das were nun das drit mal, daß er mich daheim suchen lassen. Ich aber propter absentiam niemals antroffen worden. Und da ich mich entschuldigt, und vermelt, wie ich zu Bebenhausen gewesen, Sachen halben, und ongefähr vier vom Adel samt einem Doktor (unnott hie zu benamsen) da fun­den, welche mich zu ihm in das Küchenstüblin berufen, und da mancherlei Bossen, klein und grob gesponnen, zu einer Morgensup­pen getrieben, welchs dann mir Ursach geben, etliche derselben umb Kurtzweil und Gelächter willen zu erzählen, als ich nun über der Malzeit mit andern Gästen fröhlich und schärtzig niemandt wissentlich beleidigt, noch zu beleidigen am wenigsten begehrt, auch niemand an mich gezürnt, noch einiges Verdruß mit Worten oder Werken einige Andeutung getan, bin  ich bald nach neun Uhr samt andern Gästen vom Tisch aufgestanden, und nach meiner ge­pflegten Notdurft, mein Mantel und Wehr antan, als nun solchs Herr Hofrichter der mich geladen und Fritz Herter, welche beid allein noch ire Sitzstatt behielten, ersehen, haben sie albeid mich freundlich angeredt und gebeten, noch ein zeitlang bey ihnen zu verharren und mich samt andern widerum zu Tisch setzen. Ich aber solchs abgeschlagen und mit gebürend Reverenz den Junkern ein gut Nacht gewünscht, fürhabens bey Zeiten heimzugehen. Weil ich niemand aus meinem Haus vor der Tür befunden, der mir heimleichte, und M. Cunrad Künlin sein Jungen auf mein Begern mir zugeordnet, also hat oft und wol gemelter Herr Hofrichter mir noch ein Becherlin zu guter Nacht ausbracht, welchen ich ange­nommen, und Fritz Hertern versprochen, mit dem ich dann mei­nem Brauch nach etliche Schärtzwort getrieben, und under anderm auf seiner Red einen von reicher Speiß, die er mir zu eignen wollen in Scherz gesagt, den Herrn Hofrichter ansehend, ich nehm sein Maul und wöllte alle zu Tübingen fressen. Da nun ehgenann­ter Herr Hofrichter herzlich anfahen lachen und wie er mir selbs hernach bekannt, nit wolte an mich Zorret haben, da ich schon solch Wort gegen ihm gebraucht, und ich den Becher ansetzen und trinken wollen, da rischt Fritz Herter, meiner unverwarnet, an der Schrand auf (dann er mir den Rucken boten) und sagt, das dich dann Gotts Sacrament (ich bitt Gott um Verzeihung) als Doktor schend und schlecht mich mit baiden Fäusten zweimal auf den Kopf, daß mir der Hut fur die Augen kommt und setzt sich wider nieder. Ich aber thue den Hut von den Augen, setz den Becher auf den Simsen, der Hofrichter steht behend auf, legt sein Mantel an, da sag ich nit mehr, dann was hab ich ihm leids oder schmehlichs gethon, daß er mich ein geladnen Gast schlagen darf. Wann ich nit dis ehrlich Orts und der Gesellschaft schonet,. an­gesehen, daß er trunken ist, ich welt mich rechen. Underweilen setzt sich Fritz Herter auf die under Schrand und kert allen, den Rucken, aber der Hofrichter tritt zu ihm und würft ihm diese frevenliche Handlung für, und gang ich zu der Tür hinaus mit Meister Cunrads Jungen gar nichts beweinet, daß mein Hausfrau gleich Wunder nahm, wie es zugeging, daß ich ab dem Rathaus und von den Hofrichtern so zeitlich und nüchter heim kommen. Dieweil nun im Grund der Warheit die Sach also sich verloffen, und ich Fritz Hertern weder vor noch nach der Tat mit dem ge­ringsten Wort an seiner Ehr und Leib nitt verletzt, auch zu disem Frevel nicht Ursach geben, dann er mich wol mit gleichförmig scherzigen Worten hätte bezahlen künden und sollen, und nichts desto weniger mir noch ein Trutz zu entbetten und vor menniglich ausschreit, er hab mich um verdienter Schuld seinr ehrnhalben mit Hand angriffen (deß sich doch in Ewigkeit nicht soll erfinden)“. Frischlin bittet, diese Schmach und Realiniurie nicht ungerächt zu lassen und den Fritz Herter vor das Universitätsgericht zu ziehen. (UniA Tübingen 10/11 Nr. 26: 1580 Mrz 18)

1580 Aug 10. Frischlin an Rektor und Senat der Universität Tübingen. Nimmt Stellung zu Schreiben des Grafen Christof von Zollern und des Fritz von Hertneck. Zum einen weist er nochmals auf Hertnecks Realiniurie gegen sich am 11. März hin. Über Hertneck habe er gesagt, „das er offentlich vor einem gesessenen Tisch vor fremden leuten und Bürgern dieser Statt, frei und  un­verholen soll gesagt haben: Ich beger und understehe: Fürsten und Herren aneinander zu hetzen, und Unfrieden zu machen“. Am 27. Mai sei er, Frischlin, dann nach Hechingen zum Grafen Eitelfried­rich von Zollern verreist, wo auch dessen Bruder Christof weilte. „Und ich neben und mit Iren Gnaden auf einer Kutschen in das Feld ausgespazieret, hat wohlgedachter Graf Christof als ein scher­ziger, holdseliger und freundlicher Herr, mich mit Fritz Hertern angefangen zu vexieren, von wegen dieser Schmach so er Herter an mir begangen. Da hab ich Ir Gnaden erzählt, wie es sich da­malen verlaufen, und dieweil ich aus solchen und andern hievor verloffnen Reden, wol abnemen kunden, es hab sich Fritz herter diser seiner mannlichen weidlichen Tat allenthalb gerümt, und mich dadurch zuverkleinern begert, hab ich zu Verhütung meiner Ehren under anderm gesagt, (doch nullo quenquam iniuriandi animo) Ire Gnaden sollen sich nit wundern lassen, das sich Fritz Herter seiner ritterlichen Taten soviel rühmen darf, dann ers auch andern getan, so höhers Stands dann er. Und sonderlich so hab er sich uff ein Zeit, namlich auf den zweinzigsten Septembris anno Sibentzig sechs zwüschen ailff und zwölff Uhren vor mittag, eben an dem Ort, da er mich unbillicher, unbefugter, unrechtmäßiger Weis geschlagen, auch in Beisein der Hofrichter und anderer, deren ich acht vom Adel so dabei gewesen, namhaft machen kann, ganz ruhmsüchtiger­weise vernehmen lassen, wie er auf ein Zeit zu Steinhülben einem Graven zu Zollern uber das Maul gefahren, als der in „Gory“ ge­heißen, und er ime geantwurtet, er heiße nicht „Gori“, sondern er heiße Fritz Herter, und als er ims zuvil machen wellen, sey er Herter aufgewischt mit disen Worten: Wie Herr, wöllen wir das Fäustlins miteinander machen“. Frischlin betonte, daß Herter öfters „Fäustlins Spiele“ und sich hinterher dessen rühmte. Bei Tafel sei er wiederum mit diesem Herter, von dem es sich schlagen lasse, und sich hinterher weinenden Auges sogar noch bei ihm entschul­dige, aufgezogen worden. (UniA Tübingen 10/11 Nr. 65: 1580 Aug 10)

1580 Sep 9. Senatsprotokoll. Der Rektor trägt vor, daß am heuti­gen Tag Baltus von Korf zu Tachenhausen (??) und Heinrich von Neuneck zu ihm gekommen wären, das Viertel (der Ritterschaft) am Neckar habe verstanden, wie das der Frischlinus hab ain Schmach schrifft ußgehn lassen. Sie bitten, ihnen 4 oder 5 Exem­plare zu überlassen. Herbrand: sie wäre nicht publiziert. Hochman: Man wisse von keinem Schmachbiechlin, das ußgangen were, so hab man ein statutum, daß ohne der vier Dekano Wissen kein Buch erscheinen dürfe. Capelbeck: Man solle den Frischlin in den Senat führen und ihm das ernstlich untersagen. Fischer: Man soll ine die Exemplar abschlagen, das sie weder daraus schließen, das Senatus consentirten. Planer: Frischlin sol gestraft, so were man die Sache los. Hitzler: Sei ein vorwitziger Mann, man soll ihn strafen, werde ein groß Jammer anstellen. Apianus: man soll dazu tun, Universitas werde sonst mit ihm in Last kommen. Samuel: Hoch­manus soll nit sagen, das ein Schmeh (?), sonder die weil es sta­tuitu  (?) habe mans verboten. Dekret, daß die Ritter kein Exem­plar erhalten, da die Dekane der Drucklegung nicht zugestimmt hätten. Hochman: Daß Frischlin ein Schmehschrift ussgehn lassen, sei uns von wissen, das aber sein … uffgehet, sei darumb gesche­hen, daß es rumoria statuitu getrukt worden. Die aber eine remis­sion der demnach solches zu …. nit konde hinausgeben. Fischer: das sine statuitu getruckt … zur Straf die Exemplar dem Buchbin­der genommen werden und dieweil in selbigen etlich …. angezogen, so den Adel etwas … (UniA Tü 2/2: Senatsprotokolle fol.344v-345r)

1581 Sep 11. Der Senat der Universität Tübingen an den Herzog von Württemberg wegen des Streites zwi­schen Nikodemus Frischlin und Graf Christof von Hohenzollern. Der Senat hatte den Auftrag erhalten, der Sache nachzugehen. Man habe Frischlin vorgeladen und befragt. „Das er auf den 7. Augusti gen Rottenburg gangen, und mit Magister Georg Wahl, Landschreiber daselbst, etlicher Sachen halber abgerait. Nachdem sie fertig worden, er Landschreiber ine bei sich zu bleiben gebetten, und darneben vermeldt, wie das jetzgedachter Herr Graf Christof nicht allein kommen und bei ime einkehren würde, müßte ime denselben helfen fröhlich machen und Gesellschaft leisten. Darauf er sich bereden lassen, und also iren Gnaden und dem Land­schreiber zu Ehren und Gefallen alda verbliben. Als aber wol­gemelter Graf Christof daselbst ankommen, und man über das Morgenessen zu Tisch gesessen, hette gemelter Graf Christof gleich ganz schandliche und gottlose Wort unserer Religion und anderer Sachen halber ausgegossen, welche er, Frischlinus, letztlich nit mehr hören mögen, sondern vom Tisch aufgestanden, sein Wehr und Mantel angethan und darvon gewölt, aber von des Grafen Dienern und dem Landschreiber ufgehalten, hinein gezogen und wieder an den Tisch gesetzt worden. Alda Graf Christof solche seine schänd­liche Wort fürgetrieben, als aber er Frischlinus uf ein halbe STund widerumb am Tisch verblieben und es ein starken Trunk geben, also das er kein Bescheid mehr tun könnden, auch die HOR­RENDAS BLASPHEMIAS nit mehr hören mögen, were er hinweg gegangen und schlafen gelegen, auch ine Graf Christofen selbigen abends nit mehr, bis volgenden morgens wider gesehen, doch wol gehört, das er mit den Mägden geduzt und ainen guetten Muth gehabt, auch selbigen abends bey dem Herrn Statthalter daselbsten zu nacht gessen, zu welchem Nachtessen gedachter Statthalter gleichwohl ine Frischlinus auch durch zwen Boten erfordern lassen. Er es aber allwegen abgeschlagen und nit erscheinen wöllen. Nach dem Nachtessen aber, so er Frischlinus selbigen abends inns Landschreibers Haus eingenommen, were er RECTA wiederumb zu Bett gegangen und selbige Nacht bei keiner Unfleterei gewesen. Morgens aber hette Graf Christof ime Frischlino und andern ge­clagt, das der Schultheiß daselbsten ine Grafen nechtigs aubends ain losen Mann gescholten. Und ain loser Mann were ain Schölm, müßte im derwegen ain Schlacht lüfern. Darüber er Frischlinus das best darzu geredt, mit Vermeldung, er Schultheiß were ain guter Mann, und wann er iren Gnaden zehen meil wegs dienen solte, würde ers gewißlich gern tun. Auf solches er Graf Christof ine widerumb ain losen Mann gescholten, und darbei gesagt, er hette Lust, das er ainem ain Schlacht lüferte, und ob er, Frischlinus das tun wolte. Er, Frischlinus, darüber in scherz geantwurt, wie er wollte. Und als Graf Christof darauf begert, ime solches bey der Hand zuversprechen, hette er Frischlinus ime die Hand geboten und Graf Christof alsbald uff und seinem Wehr zugerüscht, und mit ihme hinaus gewöllt. Aber er Frischlinus nit folgen wöllen, daruf Graf Christof gesagt, was er für ein Mann were, das er die Hand von sich gebe und seinem Verspruch nit nachkomme. Als aber volgens andere NOBILES als Junker Georg und Burkhard von Ehingen auch in obgemelts Landschreibers Haus kommen, were er Frischlinus vom Tisch aufgestanden, dann solchs über der Mor­gensuppen auch in Beisein eines Klosterstetters (?), vilgemelds Landschreibers, und eines Studiosi von Tübingen, der Koler ge­nannt, beschehen. Bei welcher seiner Anzeigung es auch Frischlinus also bleiben lassen mit diesem Beschluß werde sich in Wahrheit anders nit befinden.“ Darauf habe man beschlossen, auch noch den genannten Landschreiber zu vernehmen. Weil man aber damit ge­wartet habe, bis jener einmal nach Tübingen gekommen sei, habe sich der gesamte Bericht verzögert. Bestätigt im großen und ganzen Frischlins Version. Einige Details: Frischlin habe „zu des Grafen Ankunft über Tisch allerlei kurzweilige Reden und Schwenk getri­ben, die Ime Grafen wohlgefallen und fröhlich gewesen. Als aber gedachter Frischlinus genug passiert, und darob wol bezecht wor­den, hette er sich vom Tisch hinweg und zu Bett begeben. Aber Graf Christof were selbigen Abends von dem Statthalter daselbsten zu dem Nachtessen geladen worden. Wie er auch bei ime erschie­nen. Nach dem Nachtessen aber hette ermelter Statthalter ine Graf Christofen zu ettlichen damals eines Heuratstags halben alda an­kombnen vom Adel in die Herberg führen und ainen Schlaftrunk mit inen tun wöllen. Als nun gemelter Herr Statthalter und er Landschreiber mit mehrermeltem Graf Christofen aus dem Schloß gegangen, und in ein enges Gäßlin onfern vom Schloß, das Hafen­geßlin genannt, kommen, were er Graf Christof von inen hinweg und das Geßlin hinab dermassen gelossen, das sie samt seinen Dienern ime nit gevolgen mögen. Und hin und wider in den Gaßen mit Juchzen und Schreien sein Fadenrecht gefürt under an­derm auch, er sei hie gut wirtembergisch, also daß die Bürger nit anderst vermaint, dann er weren Studenten von Tübingen, hetten auch in ihren Häusern oben zum Fenster und Leden heraus ge­schrien, ine ainen Gerstensack, lutherischen Schelmen und Wirtem­perger gescholten. Er Graf Christof wiederumb zu inen hinauf ge­schrien, Ja, Er were ain Student und gut wirtembergisch, und sie widerumb heßlich gescholten, dardurch dann sie heftig zu bederseitz mit hitzigen Reden und Scheltworten dermaßen anainander gewach­sen, daß der Schultheiß amtshalber darzu kommen, und sich darzwischen gelegt. In welchem er Graf Christof mit gedachtem Schultheißen etlicher Reden halben so er Schultheiß wider ine Grafen damals ausgestoßen haben sollte, zerfallen, und er Graf Christof über ine Schultheißen dermaßen erbittert und erzürnt wor­den, daß wo Gott zuvorderst solches nit verhüt und er Landschrei­ber darzwischen geloffen und ine Grafen abgehalten, er Graf ge­wißlich das Wehr durch ine Schultheißen gestoßen hette. Als aber volgenden morgens er Graf Christof die Suppe in seinem Haus essen wöllen und Frischlinus auch zugegen gewesen, hätte er Herr Graf  ob dem Tisch von diesem Handel zu reden angefangen und darbei vermelt, es were Ime noch in seinem Kopf, als ob er mit ainem Schlagen müßte. Und darauf zu ime Frischlino, doch scherzweis gesagt, ob er ime ain Schlacht lüfern wolte. Darauf ime Frischlinus gleichergestalt JA geantwurt. Darüber Graf Christof wei­ter gesagt, so solt er ime das bei der Hand verheißen. Er Frischlinus ime alsbald die Hand geboten und Graf Christof gleich darauf von dem Tisch uffgewischt und gesagt, so solte er ge­schwind mit ime hinaus gehn und seinem Versprechen nach die Schlacht lüfern. Als aber Frischlinus nit volgen wöllen, hette Graf Christof ine heftig vexiert und gesagt, was er dann für ain leichter Mann were, daß er die Hand von sich gebe und volgens seinem Verspruch nit nachkeme. Und wiewohl sich Graf Christof ernstlich gegen ine erzeigt, so were es doch nur sein Scherz gewesen, in dem weren etliche vom Adel in sein Haus hineinkommen, und sonderlich als Burkhard von Ehingen im Aufhin gen auf der stegen den Frischlinum in der Stuben ersehen, were er wieder zuruck gangen. Als nun Frischlinus vernommen, daß von wegen deren vom Adel seiner zuviel werden wellen, hette er sich hinweg gethan und haimwertz gegangen, darbei es also verblieben were“. (UniA Tü 10/11 Nr.83: 1581 Sep 11)