Auch in Baden-Württemberg wurden Polioviren im Abwasser nachgewiesen. Das hat das Landesgesundheitsministerium mitgeteilt und auf Abwasseruntersuchungen des Robert-Koch-Instituts hingewiesen. Der Minister rät deshalb, vor allem bei Kindern zu prüfen, ob sie ausreichend gegen Kinderlähmung geimpft sind.
Bei den in Stuttgart und anderswo entdeckten Viren im Abwasser handelt es sich um eine Variante, die bei Schluckimpfungen verwendet wird. Schluckimpfungen gegen Kinderlähmung enthalten einen speziellen, abgeschwächten Lebendimpfstoff. Es gibt diese Impfungen noch in Asien und Afrika. Wer auf diese Weise geimpft wurde, kann das Virus eine Zeitlang ausscheiden. In Deutschland wird schon lange ein inaktivierter Wirkstoff verwendet, bei dem das nicht der Fall ist. Der Nachweis von Viren im Abwasser bedeutet nicht, dass es in Deutschland Fälle von Kinderlähmung (Poliomyelitis) gibt. Aber es zeigt, dass Menschen hier diese Viren ausscheiden und damit ungeimpfte Personen in ihrer Umgebung – theoretisch – anstecken können. Kinderlähmung ist gefährlich, hoch ansteckend und kann schlimmstenfalls zu dauerhaften Lähmungen führen. „Sie wird überwiegend mittels Schmierinfektionen übertragen, in seltenen Fällen jedoch auch über Tröpfchen. Die Krankheit kann durch Polioimpfungen verhindert werden“, teilt dazu das Gesundheitsministerium in Stuttgart mit.
Drei Spritzen zur Grundimmunisierung
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung werden in Deutschland Kinder mit zwei, vier und elf Monaten gegen Kinderlähmung geimpft. Das ist die sogenannte Grundimmunisierung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche. Wer die Grundimmunisierung verpasst hat, solle sie laut Stiko als Erwachsener nachholen. Eine generelle Impfempfehlung für Erwachsene gibt es aber nicht. Allerdings wird die Impfung allen empfohlen, die in Länder reisen, in denen noch Kinderlähmung auftritt.
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