5. Dezember 2025

Blick in den Innenhof der Geflüchteten-Unterbringung in der Tübinger Wilhelm-Keil-Straße. Zu sehen sind Wohncontainer, Treppenanlagen, Spielplat-geräte, Bänke und abgestellte Fahrräder. In Hintergurnd ist das Landratsamt Tübingen.

Ukrainische Geflüchtete: Zufriedenheit steigt

Unter Geflüchteten aus der Ukraine, die in Deutschland leben, wächst die Lebenszufriedenheit. Sie liegt aber noch immer deutlich unter den Werten der Gesamtbevölkerung. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Monitors „Wohlbefinden“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). Demnach ist die durchschnittliche Zufriedenheit unter Ukrainerinnen und Ukrainern mit vorübergehendem Schutz von einem Wert von 5,9 Punkten im Jahr 2022 auf 6,3 im Sommer 2023 gestiegen – deutlich unter dem Niveau von 7,1 Punkten für die Gesamtbevölkerung.

Nachkommen etwas unzufriedener
Die Erhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) weist für Deutschland auf einer Skala von 1 bis 10 eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit von 7,1 aus. Sie ist bei Personen ohne Migrationshintergrund und bei Zugewanderten der ersten Generation gleich hoch. Die Nachkommen von Zugewanderten liegen mit einem Wert von 6,8 etwas darunter. Unter den neu Zugewanderten berichten Frauen eine höhere Zufriedenheit als Männer (7,3 gegenüber 7,0). Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigen die Werte deutlich. Die Studie nutzt viele verschiedene Datensätze, die meisten Ergebnisse beziehen sich dennoch auf das Jahr 2023, so die Verfasser.

Ältere eher unglücklich
Ukrainische Schutzsuchende sind die größte Gruppe in Deutschland. Ihre durchschnittliche Zufriedenheit beträgt 6,3, deutlich höher als unmittelbar nach der Ankunft (5,9 im Jahr 2022), aber noch immer unter dem Gesamtwert. 51 Prozent sind derzeit mit ihrem Leben unzufrieden. Am schwersten tun sich die Älteren: Bei den über 50-Jährigen liegt der Anteil der Unzufriedenen bei 60 Prozent. Im Mittel sind Ukrainerinnen unzufriedener als Ukrainer, am zufriedensten sind Männer, die jünger als 50 sind. Der andauernde Krieg sowie die damit verbundenen Verluste und Unsicherheit drücken die Lebenszufriedenheit, auch wenn sie langsam steigt.

Deutschkenntnisse entscheidend
Zentrale Faktoren für die Zufriedenheit von Ukrainerinnen und Ukrainern sind bessere Deutschkenntnisse, Wohnen außerhalb von Gemeinschaftsunterkünften, Erwerbstätigkeit sowie eine vereinte Familie – wenn also Partnerin oder Partner und die minderjährigen Kinder gemeinsam in Deutschland leben. Wo diese Bedingungen erfüllt sind, liegen die Werte deutlich höher.

Osteuropäer generell zufriedener
Unter Zugewanderten aus Osteuropa liegt die durchschnittliche Zufriedenheit sogar leicht über dem Mittel (7,2), während Migranten aus Asien und Afrika mit einem Wert von 6,9 eher unzufriedener sind. Insgesamt nahm beim neuen Monitor der Anteil der „sehr Zufriedenen“ in Deutschland zu, während der Anteil der „weniger Zufriedenen“ zurückging. Als mögliche Ursache nennen die Forschenden das Ende der Corona-Schutzmaßnahmen, einen gewissen Gewöhnungseffekt an die Ukraine-Krise sowie den Rückgang der Inflation.

Studie erscheint jährlich
Der BiB.Monitor „Wohlbefinden“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung misst jährlich die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung in Deutschland auf einer Skala von 1 bis 10 und vergleicht die Daten unter verschiedenen Gesichtspunkten. Der Schwerpunkt 2025 liegt auf Menschen mit Migrationsbezug. Grundlage sind mehrere repräsentative Datensätze; ausgewiesen werden nicht nur Mittelwerte, sondern auch die Anteile der „sehr Zufriedenen“ und der „weniger Zufriedenen“.
Siehe: https://www.bib.bund.de/DE/Presse/Mitteilungen/2025/2025-10-29-BiB-Monitor-Wohlbefinden-2025-Wie-zufrieden-sind-Ein-und-Ausgewanderte.html?

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