15. Januar 2025

Unterstützung für freiwillige Ausreise

„Wir müssen abwarten, wie sich die Lage in Syrien entwickelt“, rät Olga Riedinger von der Rückkehrberatungstelle im Tübinger Landratsamt beim Redaktionsbesuch von tuenews International. Nach dem Sturz von Diktator Assad überlegen viele Geflüchtete in ihr Heimatland zurückzukehren. Das merke man auch in der Beratungsstelle. Die Anfragen haben zugenommen, bestätigt Riedinger.

Wenig Rückkehrer nach Syrien
In den vergangenen Jahren war das Interesse von Syrerinnen und Syrer, in ihr Heimatland zurückzukehren, eher gering. 2023 wurden sieben Personen beraten. Nach Syrien gegangen sei aber niemand. Die Interessenten hätten es sich anders überlegt, so Riedinger von der Tübinger Beratungsstelle. Oft werde das Heimatland idealisiert, die Realität sehe aber ganz anders aus. Kinder spielen auch eine Rolle. Sie sind in Deutschland gut integriert, gehen zur Schule oder machen eine Ausbildung. Insgesamt haben sich 2023 80 Personen aus verschiedenen Ländern beraten lassen.

Landesprogramm für freiwillige Rückkehr
Die Beratungsstelle in Tübingen bietet umfassende Informationen, wie die vielen Hürden bewältigt werden können. Sie berät bei der Beschaffung von Dokumenten, welche Behörden und Versicherungen unterrichtet werden müssen und bei der Planung der Reise. Außerdem vermittelt die Stelle Partnerorganisationen für die Reintegration.
Und es gibt Geld aus einem Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg. Übernommen werden zum Beispiel die Reisekosten und die Kosten für die Beschaffung von Pässen. Es gibt 200 Euro Reisebeihilfe und 1.000 Euro Starthilfe pro Erwachsener. Um Geld zu bekommen, muss man die Bedürftigkeit nachweisen. Deutsche Staatsbürger können das Fördergramm nicht in Anspruch nehmen.
Die Beratungsstelle kennt zwei Gruppen von Leuten, die schnell zurückkehren wollen: Geflüchtete, die sich nicht integrieren konnten und die, die an starkem Heimweh leiden.

Sicherheitslage in Syrien beachten
Bevor man über Rückkehr nach Syrien im großen Stil sprechen könne, müsse die Sicherheitslage berücksichtigt werden, so Beraterin Riedinger weiter. Außerdem müsse man die gesamte Infrastruktur im Blick haben: Konsulat-Betrieb für die Passbeschaffungen sowie funktionierende Flug- und Reiserouten. Bankverbindungen zwischen den Ländern müssten wiederaufgebaut werden. Vor allem würden dringend Reintegrationspartner wie Caritas oder andere Organisationen in Syrien benötigt.
Termine bei der Rückkehrberatungsstelle im Landratsamt Tübingen müssen vorher vereinbart werden.
Kontakt: rueckkehrberatung@kreis-tuebingen.de

Weitere Informationen unter:
JUM BaWü | Freiwillige Rückkehr
Landesprogramm freiwillige Rückkehr:
Regierungspräsidien BaWü | Freiwillige Ausreise
Förderprogramm für Syrien und andere Krisengebiete:
Regierungspräsidien BaWü | Freiwillige Ausreise Syrien

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