KulturGUT im Landkreis Tübingen e.V. hat sich seit seiner Gründung 2002 für hiesige Heimatmuseen engagiert.
Erlebte Dinge
Vorangegangen waren museumsbezogene Aktivitäten des Kreisarchivs Tübingen: Das Projekt “Erlebte Dinge – Erinnerungsstücke berichten“ 1994 und 1995 war ein erinnerungskulturelles Projekt mit intensivem Bezug zur erlebten Geschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur deutschen Wiedervereinigung, bei dem Gegenstände von Privatpersonen als Anknüpfungspunkte für persönliches Erinnern und als Kern einer lebensgeschichtlichen Ausstellung genutzt wurden.
Die vom Kreisarchiv entwickelte Ausstellungsarchitektur samt Rahmentexten wurde mit jeweils örtlich gesammelten Erinnerungsstücken und Erinnerungen an folgenden Standorten (genannt sind die Eröffnungsdaten) präsentiert: Dettenhausen (29.8.1992, 15.10.1993), Kusterdingen (4.3.1994), Mössingen (15.4.1994), Kirchentellinsfurt (27.5.1994), Gomaringen (24.6.1994), Bodelshausen (19.8.1994), Hirrlingen (9.9.1994), Tübingen (4.10.1994). Starzach-Wachendorf (9.9.1995), Erlebte Dinge zum Jubiläum „50 Jahre Schwäbisches Tagblatt“ (23.9.-17.10.1995). Aus Anlass des Projekts, das bundesweit Nachahmung fand, verfasste das Kreisarchiv zwei Bücher: „Erlebte Dinge, erinnerte Geschichte: soziale Geschichtsprojekte, oral history und Alltagsgeschichte in der Diskussion; Dokumentation einer Tagung des Landkreises Tübingen und des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung Baden-Württemberg, Gomaringen 1995“ und „Schiefertafel, Gasmaske und Petticoat. Erlebte Dinge und erinnerte Geschichte im Landkreis Tübingen. Ein Quellen- und Lesebuch zur persönlich erlebten Geschichte im 20. Jahrhundert, Gomaringen und Tübingen 1994“.
Fachtagungen
Als Stärke erwies sich eine dauerhafte Kooperation von KulturGUT mit Instituten der Universität Tübingen, insbesondere der Erziehungswissenschaft (Rainer Treptow) und dem Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Bernhard Tschofen, Reinhard Johler, Thomas Thiemeyer). In diesem Zusammenhang konnten zwei Tagungen durchgeführt werden, 2004: Wechsel der Welten. Die Bedeutung von Museen für Kinder, Jugendliche und Familien und 2005: Welten erschließen im Museum. Museen als Bildungsorte für Kinder und Jugendliche.
Jugend ins Museum
An wissenschaftliche Erkenntnisse schlossen die Akteure Feldforschung und Praktiken an. So veranstalteten sie 2003 und 2004 insgesamt 53 Museumsbesichtigungen für acht Schulen und 14 Jugendgruppen. Vereinsmitglieder und das Kreisarchiv organisierten, begleiteten und werteten aus.
Mit dem Projekt „Jugend ins Museum“ versuchte das Kreisarchiv in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendreferat des Landkreises und gestützt über die Vernetzung in KulturGUT e.V. , Kindern und Jugendlichen spezifische Zugänge zu den Museen und ihren ehrenamtlich oder hauptamtlich Engagierten zu schaffen. Seine Erarbeitung fand in Form moderierter Besichtigungen der Heimatmuseen und anderer Museen im Landkreis 2001 bis 2003 in 16 Museen statt: 17.11.2001 Ofterdingen, Sattlergasse; 17.11.2001 Bodelshausen, Heimatgeschichtliche Sammlung; 17.11.2001 Mössingen, Kulturscheune; 20.11.2001 Neustetten-Remmingsheim, 27.11.2001 Gomaringen, Schlossmuseum; 10.1.2002 Rottenburg, Sumelocenna-Museum; 17.1.2002 Dettenhausen, Schönbuchmuseum; 5.2.2002 Rottenburg-Baisingen, Synagoge; 26.2.2002 Tübingen-Unterjesingen, Isinger Dorfmuseum Alte Kelter; 7.3.2002 Kirchentellinsfurt, Schlossmuseum; 12.11.2002 Rottenburg, Diözesanmuseum; 14.11.2002 Ofterdingen, Museumserweiterung Sattlergasse; 14.1.2003 Tübingen, Hölderlinturm, 16.1.2003 Tübingen, Museum für Geologie und Paläontologie; 21.1.2003 Tübingen-Kilchberg, Pustefix, 4.2.2003 Tübingen, Stadtmuseum im Kornhaus.
Museumsführer AnsichtsSachen
Als Zwischenergebnis und öffentlich wirksame Form erschienen u.a. das Buch Wolfgang Sannwald (Hg.): AnsichtsSachen. Museumserlebnis im Landkreis Tübingen, Gomaringen 2004 und der Aufsatz Wolfgang Sannwald: Begehbare Geschichtsbücher : Museen im Landkreis Tübingen, in: Tübinger Blätter 91 (2005), S. 70 – 75“.
Museumserlebnistage
Daran schloss sich die Veranstaltungsform der „Museumserlebnistage im Landkreis Tübingen“ an. Achtmal zwischen 2005 und 2012 richteten der veranstaltende Landkreis und KulturGUT, finanziell ermöglicht von der Kreissparkasse Tübingen, jeweils Buslinien ein, die ausgewählte Museen miteinander verbanden. Vor allem Familien mit Kindern gelangten so in die Heimatmuseen, die spezielle Aktivitäten für diese Zielgruppe anboten. Die Serie der Museumserlebnistage war bereits Public Engineering. Sie waren ihrerseits gleichzeitig Vorstufe für eine weitergehende Nutzanwendung der Forschungen zu Jugendinteresse an erinnerungskulturellen Themen.
Am Sonntag, 25. September 2005 standen 9 Museen im Steinlachtal, auf den Härten und in Kirchentellinsfurt auf dem Programm. Am 1. Oktober 2006 verband eine Buslinie neun „Museen am Schönbuch“ von Unterjesingen bis Dettenhausen. Sprudelnde Kohlensäurequellen, Heilige im Einmachglas, Tante Emmas Himbeerbonbons oder zwei bewohnte Schlösser standen unter dem Motto „Rottenburg und das Ritterland am Neckar“ am 7. Oktober 2007 auf dem Programm. Der Vierte Museums- Erlebnistag am 12. Oktober 2008 verband Museen aus dem Steinlachtal und in Tübingen, inklusive vieler Sammlungen der Universität. Der Museums-Erlebnistag „100 Jahre Ammertalbahn“ am 28.6.2009 stand ganz im Zeichen des Jubiläums der Ammertalbahn, auf und an deren Strecke er sich abspielte. Um kurze Röcke, VW-Käfer und andere Motive aus den 1950er und 1960er Jahren ging es beim 6. Museums-Erlebnistag im Landkreis Tübingen am 25. Juli 2010 mit Schwerpunkten im Steinlachtal und in Tübingen. „Wüscht gläubig – an der Konfessionsgrenze“ lautete das Motto am 11. September 2011 für Museen zwischen Rottenburg und Remmingsheim. Das Ende der Reihe von Museumserlebnistagen setzte am 11. November 2012 derjenige zu NS-Verbrechen vor Ort, der Stadtgänge mit Jugendguides und Bus-Exkursionen Nach Rottenburg-Baisingen und Hailfingen-Tailfingen.
www.tümuseen.de
KulturGUT stärkte Heimatmuseen in der Region auch durch Internetauftritte. Einen ersten gab es bereits 2004 auf www.kulturgut.info, anschliessend waren entsprechende Seiten in den Internetauftritt des Landkreises Tübingen eingebunden, seit 2022 in www.erinnern-vor-ort.de. Dafür hatte ein AutorInnen-Team zwei Jahre lang recherchiert und die Internetbeiträge zu den Museen überarbeitet. Seit 2025 sind diese Seiten nun in die Plattform von www.tuenews.de integriert.