Papst Franziskus, das Oberhaupt der Katholischen Kirche hat vor kurzem einen öffentlichen Brief an Priesteramtskandidaten, Mitarbeiter kirchlicher Gemeinden und alle Christen geschrieben und darin ein umfangreiches Plädoyer für das Lesen von Büchern gehalten. Denn Bücher, so der Papst, eröffneten neue innere Räume, bereicherten, und unterstützten dabei, das Leben zu bewältigen und andere zu verstehen. Mit diesem „Brief über die Rolle der Literatur in der Ausbildung“ will der Papst „die Liebe zum Lesen wiedererwecken“. Denn gegenüber „der Allgegenwart der Medien, der sozialen Netzwerke, der Mobiltelefone und anderer Geräte“ sei der Leser bei der Lektüre eines Buches viel aktiver. Ein literarisches Werk sei „ein lebendiger und stets fruchtbarer Text. Der Leser wird beim Lesen durch das, was er vom Autor erhält, bereichert, und dies ermöglicht ihm, den Reichtum seiner eigenen Person zur Entfaltung zu bringen“.
Im Brief verrät der Papst, dass er „tragische Künstler liebt, weil wir alle ihre Werke als unsere eigenen empfinden könnten, als Ausdruck unserer eigenen Dramen“. Als positive Folgen der Buchlektüre sieht Franziskus, einen breiteren Wortschatz zu erwerben, die eigene Intelligenz weiter zu entwickeln, Phantasie und Kreativität anzuregen, zu lernen, das eigene Erzählen reicher auszudrücken, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, Stress und Angst zu lindern. „Beim Lesen tauchen wir in die Charaktere, die Sorgen, die Dramen, die Gefahren, die Ängste von Menschen ein, die die Herausforderungen des Lebens letztlich gemeistert haben“, so Franziskus. Außerdem, so betont der Papst, „sehen wir beim Lesen eines literarischen Textes“ mit den Augen der anderen, wir könnten „die empathische Fähigkeit der Vorstellungskraft entwickeln, wir entdecken, dass das, was wir fühlen, nicht nur uns gehört, sondern universell ist, und so fühlt sich auch der am stärksten verlassene Mensch nicht allein“.
Zum vollständigen Brief: Papstbrief: Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung
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