23. April 2025

Geflüchtete aus der Ukraine: Die meisten wollen bleiben

Weit mehr als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland wollen langfristig hierbleiben. Das ist ein Ergebnis einer groß angelegten Umfrage, für die mehr als 3400 Ukrainerinnen und Ukrainer befragt wurden. Von denen, die sofort nach Ausbruch des Krieges nach Deutschland kamen, wollen 59 Prozent auf Dauer hier leben. Bei denen, die erst nach Juni 2022 das Land verließen, sind es sogar 69 Prozent. Die Umfrage erfolgte zwischen Juli 2023 und Januar 2024 – lange bevor die aktuellen Auseinandersetzungen um eine Waffenruhe begannen. Ob sie eines Tages zurückkehren, machen sechs von zehn Befragten von der wirtschaftlichen Lage in der Ukraine abhängig.

Weniger alleinerziehende Mütter
Die meisten Geflüchteten lebten 2023 in Deutschland in privaten Wohnungen oder Häusern. Besonders große Probleme eine Wohnung zu finden, haben Geflüchtete, die keinen Kontakt zu Deutschen haben, erst vor kürzerer Zeit eingereist oder alleinstehend sind. Da inzwischen auch Männer aus der Ukraine geflüchtet sind, gibt es nicht mehr so viele alleinerziehende Mütter. Der Anteil der jüngeren Frauen, die mit Kindern ohne Partner in Deutschland leben, hat sich von 46 auf 20 Prozent mehr als halbiert. Zwei Drittel der erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine leben inzwischen in festen Partnerschaften. Noch immer ist aber die psychische Belastung der Geflüchteten hoch. 19 Prozent berichteten von depressiven Symptomen, 14 Prozent leiden unter Angststörungen.

Anteil der Berufstätigen steigt mit Aufenthaltsdauer
Bei der Integration in den Arbeitsmarkt geht es nach wie vor nur langsam vorab. 2023 waren im Schnitt 22 Prozent der Geflüchteten erwerbstätig. Je länger die Ukrainerinnen und Ukrainer aber in Deutschland leben, desto mehr von ihnen sind berufstätig: Nach zwei Jahren liegt die Quote bei 31 Prozent. Die Studie fand auch heraus, dass 94 Prozent derer, die noch arbeitslos sind, arbeiten wollen. 75 Prozent haben einen Berufs- oder Uniabschluss, fast 90 Prozent Berufserfahrung. Rund die Hälfte arbeitet unterhalb des Niveaus ihres letzten Jobs in der Ukraine. Fast drei Viertel gaben an, dass sie mehr Informationen benötigen, um ihre ukrainischen Abschlüsse anerkennen zu lassen.

In zwei Ländern zur Schule
Die meisten Kinder gehen inzwischen in ganz normale Schulklassen. Nur 16 Prozent besuchen noch spezielle Vorbereitungsklassen. Die Hälfte der Kinder nimmt neben der deutschen Schule auch an Kursen in der Ukraine teil. Der Anteil der Kinder, die in Real- oder Hauptschulen gehen, ist bundesweit aber niedriger als bei deutschen Kindern.
An der Umfrage beteiligten sich die Bundesagentur für Arbeit, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.

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