Das Wachstum an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region Neckar-Alb ist in den letzten Jahren vor allem Personen ohne deutschen Pass zu verdanken. Das zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer – kurz IHK – Reutlingen.
Rasanter Anstieg von ausländischen Arbeitskräften
Die IHK hat Daten der Arbeitsagentur ausgewertet. Demnach stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb zwischen 2010 und 2024 von 220.000 auf 283.000, also um 28 Prozent. Damit sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Auszubildende gemeint, die kranken- oder rentenversicherungspflichtig sind. Schaut man sich die Staatsangehörigkeit an, zeigt sich: Vor allem Personen ohne deutschen Pass sind für den Anstieg verantwortlich. Ihre Anzahl stieg von 22.000 auf 51.000 und damit um 131 Prozent. Bei Personen mit deutschem Pass waren es 17 Prozent (von 198.000 auf 232.000).
Enormer Bedarf an Fachkräften
Der Fachkräftebedarf sei in den letzten Jahren nur über Zuwanderung zu decken gewesen, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp. Die Lage werde sich nicht verändern. Der demografische Wandel gewinne an Fahrt, die Boomer-Generation gehe in Rente, so Epp weiter. „Wir brauchen auch weiterhin Zuwanderung und müssen schneller dafür sorgen, dass die, die zu uns kommen, fit für den Arbeitsmarkt werden.“
Gefragt in Engpassberufen
Laut Statistik der Arbeitsagentur übernehmen Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft oft Engpassberufe. Postlieferung, Reinigung, Maschinenbau- und Betriebstechnik, Metallbearbeitung, Krankenpflege und Verkauf stehen an erster Stelle. Für das Funktionieren einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft seien auch diese Tätigkeiten enorm wichtig. Gerade dort herrsche seit Jahren Fachkräftemangel, so Epp. „Gut, dass wir Menschen finden, die diese Arbeit mit übernehmen“. Dabei seien Beschäftigte ohne deutschen Pass nicht auf diese Berufe zu reduzieren. Die stärksten Zuwächse gibt es zwischen 2014 und 2024 in den IT-Berufen wie Softwareentwickler und Programmierer.
Weitere Informationen gibt es unter:
IHK Reutlingen | Analyse Beschäftigungsentwicklung
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