Der Iran hat im Jahr 2024 mehr Menschen hingerichtet wie seit langem: Mindestens 901 Todesstrafen wurden vollstreckt. Damit gilt der Iran neben China als das Land mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Diese Zahl nannte das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen (UN) in Genf. Unter den zum Tode Verurteilten waren auch 31 Frauen.
UN-Kommissar fordert: Todesstrafe abschaffen
So viele Hinrichtungen wie 2024 gab es im Iran seit 2015 nicht mehr. Es sei „zutiefst beunruhigend“, dass die Zahl der Menschen, die im Iran der Todesstrafe ausgesetzt seien, von Jahr zu Jahr steige: Das erklärte der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk in einer Mitteilung. Türk fordert darin: „Es ist höchste Zeit, dass der Iran dieser immer weiter anschwellenden Flut von Hinrichtungen Einhalt gebietet.“ Eine Begründung: Die Todesstrafe sei nicht mit dem Grundrecht auf Leben vereinbar. Türk forderte das Regime im Iran auf, die Todesstrafe letztlich abzuschaffen.
Exekution wegen Drogendelikten und Protesten
Begründungen für die meisten Todesurteile waren laut dem UN-Büro Drogendelikte. Aber auch Menschen, die sich 2022 an den regierungskritischen Massenprotesten nach dem Tod von Jina Mahsa Amini beteiligt hatten, wurden exekutiert.
Amnesty: Regime will seine Macht festigen
Die Todesstrafen für die 31 hingerichteten Frauen wurden unter anderem wegen Tötungsdelikten verhängt. Sie hatten sich zum Beispiel gegen eine Vergewaltigung durch ihren Ehemann gewehrt oder nachdem sie zu einer Heirat gezwungen worden seien. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren, dass die iranischen Behörden die Todesstrafe gezielt einsetzten, „um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Macht zu festigen“.
Der Link zur Mitteilung des UN-Menschenrechtsbüros:
https://www.ohchr.org/en/press-releases/2025/01/iran-rise-executions-deeply-troubling-un-human-rights-chief
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