15. Januar 2025

Zweisprachige Kinder: Tipps für die Eltern

Mehrsprachigkeit ist in den meisten Ländern seit jeher normal. Auch in Deutschland gehört die Mehrsprachigkeit längst zum Alltag: Rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen hierzulande lernt Deutsch nicht als einzige Muttersprache. Diese Kinder beim Erlernen ihrer Muttersprache zu fördern und zu unterstützen ist unerlässlich – sowohl für die Entwicklung ihrer persönlichen Identität als auch für den erfolgreichen Erwerb aller Sprachen, die sie sprechen werden. Broschüren der Stadt Tübingen und des BIVEM (Berliner Interdisziplinärer Verbund für Mehrsprachigkeit) informieren über Zwei- und Mehrsprachigkeit und bieten Eltern Beratung an.
Es gibt einige falsche Vorstellungen über Mehrsprachigkeit, die sich immer noch hartnäckig halten und viele Familien verunsichern: Das gleichzeitige Erlernen mehrerer Sprachen sei für Kinder sehr schwierig und Mehrsprachigkeit verzögere die Sprachentwicklung von Kindern. In Wirklichkeit können Kinder alle Sprachen, die sie umgeben, gut lernen.

Wechsel zwischen Sprachen trainiert das Gehirn
Kinder können sehr von ihrer Mehrsprachigkeit profitieren, wenn sie gut entwickelt, gepflegt und aktiv unterstützt wird. Außerdem: „Das Denken in mehreren Sprachen und der regelmäßige Wechsel zwischen zwei oder mehr Sprachen trainieren das Gehirn. Zusätzlich werden bei mehrsprachigen Kindern mehr Teile des Gehirns aktiviert als bei einsprachigen Kindern. Sie sind oft kreativer, können sich besser konzentrieren und mehrere Dinge auf einmal tun (Multitasking). Da die Gehirne mehrsprachiger Kinder an Flexibilität gewöhnt sind, sind auch andere komplexe Aufgaben leichter zu lösen“, heißt es in der Broschüre der Stadt Tübingen zur Mehrsprachigkeit.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie mehrsprachige Erziehung umgesetzt werden kann. Die Methoden können von Familie zu Familie unterschiedlich sein. Das Erlernen mehrerer Sprachen ist besonders erfolgreich, wenn das Kind alle Sprachen so oft wie möglich und in möglichst natürlichen Situationen spricht.

Die Sprachen konsequent voneinander trennen
Das Sprachenlernen kann auch unterstützt werden, wenn die Sprachen konsequent und für das Kind verständlich voneinander getrennt werden. Wenn zum Beispiel beide Elternteile unterschiedliche Muttersprachen haben, wird oft das Prinzip „eine Person, eine Sprache“ angewendet. Die Eltern des Kindes sprechen unterschiedliche Sprachen mit ihrem Kind. So lernen die Kinder schon früh, zwischen zwei Sprachen zu unterscheiden. Nach dem Prinzip „Familiensprache – Umgebungssprache“ dagegen wird die Familiensprache innerhalb der Familie gesprochen (zu Hause, in der alltäglichen Kommunikation miteinander, in Familienangelegenheiten usw.) während die Umgebungssprache außerhalb, das heißt außerhalb der Familie, gesprochen wird.
Mehr Informationen gibt es in der Broschüre der Stadt Tübingen über Mehrsprachigkeit und das Angebot an muttersprachlichen Kursen unter dem Link Stadt Tübingen | Broschüre Mehrsprachigkeit
Die Broschüren des BIVEM zum Thema Mehrsprachigkeit sind in sieben Sprachen erhältlich:
https://bivem.leibniz-zas.de/de/service-transfer/flyerreihe/

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