von Wolfgang Sannwald, 1996 Die Karte Planum von Weidenburg und Sulzaw, o.J. (um 1680) von Ludowicus von Holck, umreißt den Bezirk der einstigen Ritterherrschaft Weitenburg. Eine braune Linie verbindet einzelne Grenzpunkte miteinander. In der Landschaft kennzeichneten Marksteine diese Stellen. Der Kartograph hat mit wenigen grünen Schraffen die Steilhänge beiderseits des Neckartals gemalt und den Fluß selbst als breites Band in sattem Blau wiedergegeben. Die Weitenburg gehört heute zur Markung von Starzach-Sulzau. Sie ist auf einem Hochflächensporn errichtet, der mit steilen Hängen zur Talsohle des Neckars abfällt. Die Vierflügelanlage des Schlosses wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Dieser Wehrbau war Mittelpunkt einer ritterschaftlichen Herrschaft, zu der um 1500 auch Börstingen und Sulzau gehörten. Nach mehreren Besitzerwechseln vereinigten die von Raßler 1720 die gesamte Ritterherrschaft wieder in ihrer Hand. Auf der Weitenburg befand sich das Obervogteiamt, später Rentamt für die Raßlerschen Besitzungen. Bis ins 20. Jahrhundert besaß die Weitenburg eine eigene Markung, seit 1853 bildete sie eine Teilgemeinde Sulzaus mit eigenem Ortsstatut. Im Schloß führt die Familie von Raßler heute ein Restaurant und ein Hotel. Die Ökonomiegebäude des Wirtschaftshofes, die sich unmittelbar an den herrschaftlichen Wohnkomplex anschlossen, wurden teilweise abgebrochen und 1952 durch einen modernen Gutshof im Norden des Schloßbezirkes ersetzt. Als Kartograph des vorliegenden Planes gibt sich Ludowicus von Holck zu erkennen, „weylandt kaiserl. Generalquartiermeister Lieutenant bey dero Armee in Deutschlandt“. Es dürfte sich dabei um einen im Württembergischen Dienerbuch für die Jahre 1680/81 belegten Generalquartiermeisterleutnant handeln. Bemerkenswert auf dem Situationsplan von Holck ist auch die südlich von Sulzau (Süden ist oben!) gekennzeichnete „Syburg“. Der Burghügel, der ungefähr die Form eines Rechtecks hat, war durch zwei mächtige Gräben vom Vorgelände im Norden und von der Bergspitze getrennt. Reste der starken Ringmauer sind noch heute zu sehen. Vom Typus her dürfte es sich um eine Burganlage des 11. Jahrhunderts handeln. Nach dieser Siegburg nannte sich um 1060 ein Hochadeliger namens Berno. Als er nach dem Tod seiner Frau nach Rom pilgerte, plünderte sein Bruder Arnold, der seinen Sitz in Haigerloch hatte, die Siegburg. Nachdem Berno aus Rom zurückgekehrt war, trat er in das Kloster Hirsau ein und schenkte diesem 1082 seinen Besitz im Murgtal, wo daraufhin das Priorat Reichenbach (heute: Klosterreichenbach) entstand. Zu Bernos Schenkungen gehörte auch der Weiler Sulzau mit allen Rechten. Zur Karte: Ludowicus von Holck, Planum von Weidenburg und Sulzaw, o.J. (um 1680). Kolorierte Federzeichnung auf Papier, 82 x 84, Maßstab 300 Ruten = 19,3 cm, circa 1 : 10000. Verkleinerte und ausschnittsweise Wiedergabe. Original und Reproduktion: Hauptstaatsarchiv Stuttgart N 11 Nr. 162. Literatur: Beschreibung des Oberamts Horb, Stuttgart 1865 S. 243 – 250; Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung Bd. 3, Stuttgart 1974 S. 625; Walther Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Bd. 1, Stuttgart 1957 §1481. Vgl. URL: https://www.leo-bw.de/en/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_findmittel_06/labw-1-513009/%22Planum+von+Weidenburg+und+Sulzaw%22 Auszug aus: Wolfgang Sannwald (Hg.): Schönbuch, Neckar, enge Gassen. Ortspläne und Landkarten aus vier Jahrhunderten, Gomaringen 1996 https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-513009 |

Planum von Weidenburg und Sulzaw, [1651]. Original: Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart N 11 Nr. 162