29. April 2025

Straße von Reutlingen nach Herrenberg 1781 bis 1807

Vgl. Wolfgang Sannwald (Hg.): Schönbuch, Neckar, enge Gassen. Ortspläne und Landkarten aus vier Jahrhunderten. Ein Buchprojekt des Landkreises Tübingen. Gomaringer Verlag, Gomaringen 1996. Die zugehörigen Forschungsunterlagen sind im KDL des Kreisarchivs Tübingen unter KrATue_P10_1996_Schönbuch Neckar enge Gassen archiviert. Den hier veröffentlichten Transkriptionen und Auswertungen liegen die jeweils genannten Quellen im Kreisarchiv Tübingen zugrunde.

ZITIERWEISE: KrATue P10 Forschungsunterlagen Wolfgang Sannwald zum Buch Schönbuch, Neckar, enge Gassen, 1996.

ACHTUNG: Die folgenden Texte sind Forschungsunterlagen, die ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Ich veröffentliche sie unkorrigiert im Zustand des Jahres 1996, damit Interessierte Anhaltspunkte für ihre Recherchen haben. Im Zweifel bitte die Originalquellen unmittelbar verwenden!

KreisA Tübingen AA56: Die Landstraßenanlage zwischen Reutlingen und Herrenberg 1781-1807.

Diese Zusammenfassung und Teiltranskription entstand im Zusammenhang mit dem Buch: Wolfgang Sannwald (Hg.): Schönbuch, Neckar, enge Gassen. Ortspläne und Landkarten aus vier Jahrhunderten. Ein Buchprojekt des Landkreises Tübingen. Gomaringer Verlag, Gomaringen 1996

1781 Mrz 8. Baukostenberechnung von Johann Mathes Maisch einer Landstraße von Tübinger bis zur Betzinger Grenze über Burgholz, Wankheimer und Jettenburger Markung. Die neue Straße sollte 18 Schuh breit planiert werden, samt Nebenwegen und Gräben eine Breite von 30 Schuh bekommen. „Und ob man zwar beim dermaligen Abmessen die Districte der alten Landstrasse beibehalten, so wäre, bei würklich vor sich gehendem Strassenbauwesen hingegen allerdings nötig, die Neue Chaussee so viel möglich geradauszusteken und die viele Umränke abzuschneiden, weil  man dadurch sowol bei der ersten Anlage als der jährl. Reparatur an Kosten vieles menagieren würde…“ !. Distrikt von der Steinernen Steinlachbrücke bis zum nach Mähringen führenden Weg 173 Ruten. „Um bei dem Auslauffen des Nekars und der Steinlache dem Wasser so viel mögl. auszuweichen und eine zu allen zeiten brauchbare Passage herzustellen, müßte man gleich hinter deren nächst an der steinernen Bruk liegenden Grasgärtlein die neue Strasse rechts hinein auf die Hohe richten und 70 Ruten lang über dasige Acker führen…“. Der 2. District von gemeldtem Steeg an bis unten an die Burgholzsteige 220 Ruten. Der 3. District von dem End der Burgholzsteige an hinauf durch gemeldte Steige bis zum Anfang der Wankheimer Markung 86 Ruten „wobei die Planie auch wiederum sehr beschwerlich ist, weil der bisherige Hohlweeg in der Steig ausgefüllt und die rechte Seitenwand helftig zum Ausfüllen herab- helftig aber in die Klinge hinuntergeworffen und dann erst mit Steinen und über diesen mit etwas Sand überführt…“. Auf Wankheimer Markung 4. District vom Markstein bis zum „Marktleutlen“ oder „Creuzstrasse, meistens bergan“ 274 Ruten. Der 5. District bis zum gemeinschaftl.  Waidstein 150 Ruten. Der 6. District bis zum Ende der Wankheimer Markung gegen Jettenburg 40 Ruten. Auf Jettenburger Markung der 7. District bis an die Wasserfurt 71 Ruten. Der 8. District bis zum Flecken 100 Ruten. Durch den Flecken müßte die Kommune die Kosten tragen. Vom Flecken bis zum Lumpenbach 9. District 169 Ruten „Inner solchem ist wegen einem grossen Sumpff 1 Bänklein 6 Schuh breit zu machen und mit eichenen Thil zu belegen“. Der 10. District zur Betzinger Markung 204 Ruten „Ueber diesen Bach <Lumpenbach>, welcher öfters stark anlaufft muß etwas weiter unten, als die bisherige Durchfart ware, weil dorten der Canal viel zu weit und übel zu fassen wäre, 1 neue Brüke mit 2 steinernen Pfeilern und mit eichenen Thilen belegt, gebaut und von einem daran liegenden Aker das vordere Ek zu Erzülung einer geraden Linie zur Chaussee gezogen werden“. Summe aller Straßenbaukosten 9422 fl für 1487 Ruten.

1781 Apr 10. Baukostenvoranschlag von Johann Georg Harm einer chausseemäßigen Landstraße von Tübingen durchs Ammertal bis an die Jesinger Markung. „Wobey zu bemerken: daß die neue Chaussee 30 Schu breit anzulegen und davon 16 Schu zum Fahrweeg, 8 Schu zu Nebenweegen und 6 Schu zu Gräben zu employren, so fort den Weeg in der Mitten – 16 Zoll hoch und auff denen Nebenseitten 9 Zoll hoch mit Stein oder Kiss in etwas gewölbt zu überführen wäre – übrigens aber der bisherige Weeg-District, weil er so zimlich grad gehet, bis auf den grosen und unscheinlichen Umrandt bey der Arbeitskellter, wo man gerad über die Wisen hinaus mit dem Neuen Weeg fahren müßte, beybehalten werden könnte“. 1. District vom Schmidtor bis an des Feldmessers Hausmanns Vöhrenberg 60 Ruten. Der 2. District bis an den Garten des Ratsverwandten Fischer 40 Ruten; hier sei das Planieren wegen der Teuchelleitung schwieriger. Über die Schloßbrunneteichel müßte eine steinerne gewölbte Dohle errichtet werden. Der 3. District bis an die erste gewölbte Brücke beim Aispach 120 Ruten; die Brücke müßte um 8 Schu verbreitert werden. Der 4. District bis an die äußere Brücke am Aispach 30 Ruten, wobei die Teiche zwischen den beiden Brücken ausgefüllt werden müßten, auch an die zweite Brücke müßten 10 Schu angebaut werden. 5. District bis an die Wisen in der Kuh genannt, „wo der starke Umranck gegen der Arbeitskellter hinaus abgeschnitten…“ 55 Ruten. 6. District über die Wiesen an der Küh in gerader Linie bis wieder an den alten Straßen District am Weilerspach 60 Ruten „die weiter oben stehende steinerne gewölbte Bruck über den Weilerspach abzubrechen und in die neue gerade Chaussee-Linie 8 Schu im Licht, 24 Schu lang und 6 Schu hochzu versezen..“ unter Verwendung der alten Steine. 7. District bis zum Rosenthälen 140 Ruten. 8. District bis an die Jesinger Markung 100 Ruten. Zusätzliche Kosten bereitete der Umstand, daß im Ammertal keine harten Steine oder Kieße vorkamen, die aus dem Neckartal herangekarrt werden mußten. Summe der gesamten Baukosten für 605 Ruten 4513 fl.

1781 Okt 26. Die königliche Straßendeputation wird wegen einer Bedenklichkeiten gebeten, sich mit der Entscheidung über den chausseemäßigen Ausbau der Straße nach Unterjesingen zu gedulden.

1789 Jun 29. Anweisung durch die Regierung an die Ämter Tübingen, Herrenberg und Lustnau, das Bauprojekt der Straße von Tübingen nach Herrenberg anzugehen, „ohne Verzug“, „in gemeinschaftlicher Überlegung“, „wobei wir es am liebsten sehen würden, wenn der Weeg von Tübingen aus rechter Hand so viel immer möglich geleitet werden könnte…“

1789 Aug 20. Straßenvermessung von der Pfäffinger Kelter bis zum Armenhaus in Herrenberg. Einmal direkt 12300 Meßschritte = 2460 Ruten; sodann über Entringen 12600 Meßschritte = 2520 Ruten.

1789 Aug 20. Konferenz der 3 in Nr. 8 genannten Ämter auf dem Tübinger Rathaus wegen der Resolution s.o. 8., die inseriert ist. „Ist man mitanander dahin übereingekommen, sich an dem heutigen tag auf dem Tübinger Rathhaus zusamen zu begeben und dise Angelegenheit in gewissenh. Überlegung zu nehmen.“ Es folgt eine Liste der Beteiligten mit 11 Namen. „H. RR Oberamtmann Harpprecht proponirten, daß da man nach dem gn. Rescript am liebsten sehen würde, wenn der Weeg von Tübingen aus rechter Hand so viel und moeglich geleitet würde, man Tüb. in Vorschlag bringe, den Weeg von der Pfafinger Kelter über Entringen und Keyh zu richten. Hierauf erklärten Deputati von Herrenberg: Sie finden diesen Vorschlag so beschaffen, daß er schwerlich werde ausgeführt werden können …

Wolfgang Sannwald, 15.8.1996.