15. Januar 2025

Ministerin: Sprachkurse für Geflüchtete gehen an Wirklichkeit vorbei

Die baden-württembergische Ministerin für Justiz und Migration Marion Gentges (CDU) bedauerte bei ihrem Redaktionsbesuch bei tuenews INTERNATIONAL am 31. Juli die unzureichende und von weiteren Kürzungen bedrohte Finanzierung für Integrations- und Sprachkurse (s. unseren Bericht Ministerin Gentges von tuenews INTERNATIONAL beeindruckt | tuenews (tunewsinternational.com) ).

Aufgrund eigener Beobachtungen kritisierte sie auch die Praxiseignung der Kurse und der obligatorischen Sprachprüfungen. Dazu befragte sie die anwesenden RedakteurInnen von tuenews INTERNATIONAL nach ihren Erfahrungen beim Erwerb der deutschen Sprache. Diese bestätigten die Kritik der Ministerin. In den Kursen lerne man zu wenig, was man in der Anwendung der Sprache wirklich brauche: „So wie man im Kurs zu sprechen lernt, kann man im Alltag nicht sprechen.“ Marion Gentges ergänzte: „Die Lehrbücher gehen tatsächlich an der Lebenswirklichkeit vorbei!“ Das liege auch daran, dass sie vielfach für ausländische Studierende konzipiert seien, die in Deutschland ein Studium aufnehmen wollten, und nicht für MigrantInnen.

Ein weiteres Problem zeigte sich in der lebhaften Diskussion: In den Sprachkursen wird Hochdeutsch gelehrt und gelernt, tatsächlich sprächen die Menschen in Württemberg vor allem im ländlichen Raum jedoch überwiegend Schwäbisch. „Das hat ganz eigene Wortbedeutungen, Grammatik und Aussprache“, so die Ministerin, und erschwere dadurch die erfolgreiche sprachliche Integration der Geflüchteten.

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